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Demographie: Auch in China stellt Betreuung älterer Patienten eine besondere Herausforderung dar

Chinesische Chefarzt-Delegation besuchte das Institut für Medizintechnik Schweinfurt (IMeS) in Schweinfurt

Eine hochrangige Delegation aus vier chinesischen Chefärzten und zwei leitenden Krankenschwestern aus Shenyang und Dandong besuchten für vier Tage im Rahmen eines Forschungs- und Informationsaustausches das Institut für Medizintechnik Schweinfurt (IMeS).

Präsident Professor Dr. Robert Grebner begrüßte die Gäste. Er stellte die internationalen Bemühungen der Hochschule im Rahmen von Forschungskooperationen sowie dem Studierendenaustausch vor und drückte seinen Wunsch nach einer intensiven internationalen und interdisziplinären Forschungskooperation im Bereich der Medizintechnik aus. Die fachliche Ausrichtung der Gäste war von interdisziplinärer Natur: Der Leiter der Delegation, Chefarzt Professor Dr. Guoxian Qi, ist Facharzt für kardiovaskuläre Medizin und Geriatrie an der renommierten China Medical University, The First Affiliated Hospital, in Shenyang. Die Neurologin Professorin Dr. Yueli Shen arbeitet am selben Universitätsklinikum, Chefärztin Professorin Dr. Xiaohong Sun ist Neurologin und Vizepräsidentin am Fourth Affiliated Hospital der China Medical University. Der Kardiologe, Spezialist für Geriatrie und Chefarzt Dr. Wei Wang leitet das Central Hospital of Dandong in der Millionenstadt Dandong.

Wie in Deutschland ist die demographische Entwicklung und die damit verbundene Betreuung älterer Patienten eine besondere medizinische, pflegerische und volkswirtschaftliche Herausforderung in China: Wegen der langjährig angeordneten Ein-Kind-Politik in der Volksrepublik China kann nicht mehr auf die frühere gegenseitige Unterstützung der Generationen innerhalb der Familie gesetzt werden. Die Gäste möchten in China daher eine geriatrische Infrastruktur aufbauen und interessierten sich besonders für die diesbezüglichen Behandlungs- und Pflegemethoden in Deutschland. Insbesondere die medizinische und pflegerische Interdisziplinarität der Besuchergruppe ermöglicht eine optimale Betreuung vom multimorbiden (mehrfach erkrankten) geriatrischen Patienten.

Die Mitarbeiter des IMes stellten im Institut entwickelte Prototypsysteme für die mobile, digitale Herz-Kreislauf-Diagnostik und augengesteuerte Assistenzsysteme zur Kommunikation mit gelähmten Patienten vor. Daneben wurde ein Steuerungssystem für Rollstühle gezeigt, das durch die Messung von Muskelaktivitäten, durch Augen- oder Gestensteuerung auch gelähmten Patienten die Mobilität innerhalb der Wohnung ermöglicht und somit deren Lebensqualität erhöht. Schließlich präsentierte das IMeS-Team den Besuchern das Brain-Computer-Interface, das mittels Gedankensteuerung die Mobilität und Lebensqualität von gelähmten Patienten steigern kann.

Zusammen mit der IMeS-Gruppe unternahmen die Gäste zum Kennenlernen von klinischen und pflegerischen Einrichtungen in Deutschland Besuche in der Neurologischen Klinik und Neurogerontopsychiatrischen Tagesklinik des Universitätsklinikums Würzburg, im Geriatriezentrum Würzburg, in der Neurologischen Klinik des Leopoldina-Krankenhauses in Schweinfurt, in der Wohngemeinschaft für außerklinisch beatmete Menschen in Bad Kissingen und in einem Seniorenheim mit Tagespflege, Kurzzeitpflege, vollstationärer Pflege und außerklinischer Beatmung in Bad Bocklet. Die chinesischen Chefärzte und leitenden Krankenschwestern sind an einer intensiven und weiterführenden Kooperation im Bereich der Medizintechnik und Pflege mit der Hochschule interessiert: Eine Fortführung und Erweiterung der aktuellen Forschungsaktivitäten wurde abgesprochen. Dabei sollen am IMeS entwickelte medizintechnische Systeme in der klinischen Umgebung in Shenyang getestet werden.

Die deutsch-chinesischen Forschungsaktivitäten sind Teil der Internationalisierungsbemühungen der Hochschule Würzburg-Schweinfurt.