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Internationale Tagung an der FHWS zur „Lokalisierung der Sozialarbeit in arabischen Ländern“

19.07.2019 | thws.de, Pressemeldung, FAS
55 Teilnehmer aus 28 Hochschulen und elf Ländern informierten sich und diskutierten über sechs Themenschwerpunkte

Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) veranstaltete die erste von drei internationalen Konferenzen zum Thema „Lokalisierung der Sozialarbeit in arabischen Ländern“. 55 Teilnehmer aus 28 Hochschulen und 11 Ländern nutzten die zwei Tage, die im Rahmen des DAAD Transformationspartnerschaftsprojekts „LOSWAC“ mit Förderung des Auswärtigen Amtes durchgeführt wurden und ein Projekt des „Centres International Social Work“ des neu gegründeten „Instituts für Angewandte Sozialwissenschaften (IFAS)“ der FHWS darstellen.

„Die Sozialarbeit in arabischen Ländern“, so die Organisatoren, „ist eine Transplantation westlicher Kolonialmächte. Sie bleibt von postkolonialen Strukturen beeinflusst. LOSWAC analysiert die Situation, identifiziert Anpassungsbedürfnisse, untersucht Authentifizierungsfelder und entwickelt Netzwerke sowie Ressourcen für die Lokalisierung.“ Eingerichtet werden soll ein Forschungscluster aus Wissenschaftlern, Doktoranden sowie Masterstudierenden. Im Rahmen von drei Konferenzen in Würzburg, Deutschland mit dem Fokus auf Stiftungen, in Amman, Jordanien mit dem Fokus auf Nachfragen im September 2019 und in Beirut, Libanon mit dem Fokus auf Vorgehensweisen im September 2020 könne externes Fachwissen integriert werden.

Den ersten Konferenzvorsitz mit sechs Arbeitssitzungen und Diskussionsrunden hatten Professorin Dr. Christine Huth-Hildebrandt, Deutsch-Jordanische Universität, Professorin Dr. Rania Mansour, Libanesische Universität, Professorin Dr. Ayat J. J. Nashwan, Yarmouk Universität sowie Professor Dr. Ralf Roßkopf, Hochschule Würzburg-Schweinfurt, inne. Informiert und diskutiert wurden an beiden Konferenztagen zu sechs Themen: „Konzepte der Indigenisierung, Authentifizierung und Lokalisierung“, „Die afrikanische Lokalisierungserfahrung“, „Die universelle und interdisziplinäre Grundlage für lokalisierte Konzepte der Sozialarbeit“, „Sozialarbeit in arabischen Ländern und die Auswirkungen von Kolonialismus und Postkolonialismus“, „Lokalisierungsbedarf und Authentifizierungspotentiale in arabischen Ländern“ und „Sozialarbeit mit arabischen Migranten und Vertriebenen in Europa: Lehren aus der Lokalisierungsdiskussion“.

Aus Anlass der Konferenz fand an der FHWS die Gründungsversammlung des Netzwerks LOSWAC statt. Dieses soll eine Plattform für einen nachhaltigen, internationalen Wissenschaftsdiskurs darstellen.

Zum Hintergrund:

Die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften unterhält akademische Beziehungen in den Nahen Osten, begleitet die Entwicklung der sozialen Arbeit in Jordanien und dem Libanon und bietet einen Masterstudiengang und einen Vertiefungsbereich im Bereich Internationaler Sozialer Arbeit und Migration an. Im Projekt LOSWAC entstehen ein internationales PhD- und Thesis-Cluster sowie eine Abfolge von Konferenzen zur Frage der Lokalisierung sozialer Arbeit im arabischen Raum. Die Lokalisierung wird erörtert zum einen unter dem Aspekt der Indigenisierung, einer Form des kulturellen Wandels, bei der Gesellschaften etwas Neues übernehmen, akzeptieren und in ihre Kultur einbinden; sowie zum anderen unter dem Aspekt der Authentisierung, bei dem unmittelbar aus den traditionellen Strukturen Neues entwickelt wird. Im Zuge der drei Tagungen soll mit Experten verschiedener Hochschulen aus dem arabischen, europäischen und afrikanischen Raum der Frage nachgegangen werden, inwieweit soziale Arbeit von kolonialen bzw. postkolonialen Einflüssen überlagert wird und im Interesse der arabischen Menschen und Gesellschaften ggf. angepasst oder neu gedacht werden sollte.