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Transferforum Medizintechnik: Trends zur Digitalisierung, Miniaturisierung, Personalisierung

17.04.2019 | thws.de, Pressemeldung, FE
Medizintechnik stellt bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar und profitiert von Neuerungen im Zuge der Digitalisierung

Die Hochschule Würzburg-Schweinfurt, die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt sowie die Region Mainfranken GmbH begrüßten rund siebzig Teilnehmer zum Transferforum Medizintechnik mit fünf Vorträgen im Hörsaal der FHWS.

„Die Medizintechnik“, so die Kooperationspartner, „ist ein Kernstück der Gesundheitsbranche mit einer technologisch hochentwickelten Infrastruktur, die für eine optimale medizinische Patientenversorgung notwendig ist. Ziel ist es, Wachstumsmöglichkeiten im Verbund von Wissenschaft und Wirtschaft weiterzuentwickeln und von technologischen Neuerungen im Zuge der Digitalisierung zu profitieren.“

Für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie stellt die Medizintechnikindustrie einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor in Deutschland mit hohen Wachstumsmöglichkeiten dar. Im Produktspektrum der Medizintechnik u.a. mit elektromedizinischen Geräten, Implantaten, Praxis- und Krankenhauseinrichtungen, chirurgischen Instrumenten, Rollstühlen, Seh- und Hörhilfen fänden Schlüsseltechnologien wie die Mikrosystemtechnologie, Nanotechnologie, die optischen Technologien und Informations- sowie Kommunikationstechnologien ihre Anwendung.

In fünf Vorträgen zeigten die Referenten Medizintechnik in ihrer Bandbreite auf und stellten den Part des Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung und Anwendung dar. Wie die Medizintechnik den orthopädischen Operationssaal verändert, erläuterte Professor Dr. Christian Hendrich, ärztlicher Direktor des Orthopädischen Krankenhauses Schloss Werneck, in seinem Vortrag. Durch die Computer-unterstützte Operationstechnik habe man bundesweit ein Alleinstellungsmerkmal beim Einsetzen von Hüft- und Knie-Endoprothesen geschaffen. Ein weiterer wichtiger Faktor sei die Vernetzung mit Rehakliniken.

Das gesamte Spektrum an Produkten, Prototypen sowie Dienstleistungen zeigte Professor Dr. Walter Kullmann, Leiter des Instituts für Medizintechnik Schweinfurt (IMES) auf in seinem Vortrag „Institut für Medizintechnik Schweinfurt – Leuchtturm der Medizintechnik im Norden Bayern“. Im Fokus des Instituts stehe die Prototypen-Entwicklung medizinischer Diagnose- und Therapie- sowie Assistenzsysteme für die Pflege, die in Kooperation mit regionalen, nationalen wie transkontinentalen Industrieunternehmen, Kliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen realisiert werde.

Helmut Reinhard, Geschäftsführer der Reinhard Feinmechanik GmbH aus Dietzenbach, beleuchtete auf Basis eines Kooperationsprojekts mit dem Institut für Medizintechnik der FHWS die industrieseitige Perspektive des Wissenstransfers zwischen Hochschule und Unternehmen. Entscheidend sei es, auf Basis einer kritischen Bewertung der eigenen Fähigkeiten mögliche Forschungspartner zu finden. Gerade auch für klein- und mittelständische Unternehmen sei dieser Weg aus Kostengründen der erfolgversprechendere, als fehlende Fähigkeiten selbst aufzubauen.

Dr. Florian Odoj von der Rapid Biomedical GmbH fokussierte in seinem Vortrag „Gelebter Wissenstransfer – Praxisbeispiele aus zwanzig Jahren“ den Wissenstransfer am Beispiel eines Vorhabens mit der Julius-Maximilians Universität Würzburg. Das als Spin off der Universität gegründete Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Spulen für die Kernspintomografie und profitiere noch heute in vielfältiger Weise von dessen Einbettung in eine wissenschaftliche Community. So zählten Forschungsakteure nicht nur zum Kundenkreis; Kooperationen mit Hochschulpartnern im Rahmen der Produktentwicklung sorgten darüber hinaus für einen permanenten Erfindergeist im Unternehmen.

Im fünften Vortrag stellte Sebastian Dresbach, Geschäftsführer des Zentrums für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM), das Zentrum als „Spinne im Netz zwischen Anwendung, Wirtschaft und Forschung“ dar. Bei allen Aktivitäten – egal ob Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer, Schulungen oder Verbesserung der Patientenversorgung – stehe die Bedarfsorientierung, der Datenschutz und die Nutzerakzeptanz telemedizinischer Systeme im Vordergrund. In dieser Eigenschaft wolle und könne man keine Mediziner ersetzen, sondern nutze Digitalisierung als Lösungsansatz und leiste einen Beitrag zur sektorenübergreifenden Verbesserung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum.

Zum Abschluss der Veranstaltung präsentierte Professor Kullmann auf einem Institutsrundgag aktuelle medizintechnische Entwicklungen des IMES und diskutierte Möglichkeiten der Kooperation und des Wissenstransfers zwischen Hochschule, Industrie und Kliniken.