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Vom Weltraum auf die Erde: medizinische Betreuung von Astronauten im Kosmos auch irdisch nutzen

22.12.2016 | Pressemeldung, FE
IMeS stellte medizintechnische Entwicklungen auf der internationalen Medizinmesse MEDICA/COMPAMED 2016 vor

Die Mitarbeiter des Instituts für Medizintechnik Schweinfurt (IMeS) an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt präsentierten auf der weltweit größten Elektromedizinmesse MEDICA/COMPAMED 2016 in Düsseldorf in Kooperation mit der Redaktion der Fachzeitschrift „medizin&technik“ neue Entwicklungen zur medizinischen Betreuung von Astronauten in Weltraummissionen und zeigten Wege zur telemedizinischen und mobilen Nutzung auf der Erde auf.

Auf Einladung von Dr. Birgit Oppermann, Chefredakteurin der medizintechnischen Fachzeitschrift aus dem Verlagshaus Konradin, Leinfelden-Echterdingen, zeigte dem Team des IMeS praktische Möglichkeiten auf, wie medizintechnische Entwicklungen, die ursprünglich für den Weltraum entwickelt wurden, auch für medizinische Anwendungen auf der Erde erfolgreich genutzt werden können.

Im April 2016 testete IMeS ein neuartiges mobiles Messsystem zur medizinischen Diagnostik des Herz-Kreislaufsystems und der Gefäßeigenschaften für Anwendungen bei bemannten Weltraummissionen im Rahmen des EU-MOONWALK-Projektes in der Mars-Simulationsumgebung in Rio Tinto, Spanien. Im Weltraum sind derartige Systeme besonders harten Umgebungsbedingungen ausgesetzt: Sie müssen für den mobilen Einsatz ohne Anwesenheit eines Arztes von den Astronauten genutzt werden können. Die gesammelten Daten werden per Telemedizin zur Erde übertragen.

Auf dem Messestand von medizin&echnik konnte die IMeS-Gruppe einem interessierten internationalen, medizintechnischen Fachpublikum das entwickelte System vorstellen und breite Anwendungsmöglichkeiten in terrestrischer Umgebung ausführlich diskutieren.

Das mobile, tragbare Diagnosesystem ist besonders geeignet für telemedizinische Anwendungen auf der Erde. Patienten können zuhause verschiedene Vitaldaten, wie das Elektrokardiogramm (EKG), Gefäßeigenschaften und den Blutdruck aufzeichnen und per telemedizinischer Datenübertragung an den betreuenden Arzt übertragen. Besonders interessant ist dabei die kontinuierliche Online-Aufzeichnung des Blutdrucks ohne Verwendung einer Manschette. Gerade in ländlichen Umgebungen bietet die telemedizinische Versorgung der Patienten eine Möglichkeit, dem demographischen Wandel und dem Rückgang der Hausarztpraxen auf dem Land kostengünstig entgegenzuwirken und gleichwohl die Patienten intensiv zu betreuen.

Zusätzlich soll das Diagnosesystem in Zukunft auf die Möglichkeit getestet werden, Volkskrankheiten der alternden Bevölkerung, wie die sogenannte vaskuläre Demenz, frühzeitig zu erkennen und den Krankheitsverlauf quantitativ festzuhalten und ihn zu monitoren.