Interview mit Daniela Keller zur Changemaker Journey und Usability Testessen

zwei Personen sitzen nebeneinander und testen eine Webseite
Jule Müller testet die Webseite von Daniela Keller beim Usability Testessen (Foto THWS / Sandra Achten)

Im Rahmen des Usability Testessen und der Weiterbildung Changemaker Journey hat der Campus Weiterbildung ein Interview mit Daniela Keller geführt. Als ehemalige Teilnehmerin der Changemaker Journey kann sie aus Sicht einer Selbständigen über ihre Erfahrungen berichten. Sie betreibt in Kürnach Statistik und Beratung - Daniela Keller für Studierende und Personen mit wissenschaftlichem Hintergrund.

 

Frage: Liebe Daniela vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Zum Einstieg, könntest du uns kurz etwas zu dir und zu deiner Arbeit als Selbständige erzählen?

Antwort: Ich unterstütze Studierende, Promovierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dabei, Statistik zu verstehen und für ihre Projekte sicher anzuwenden. Das mache ich mit anwendungsorientierten Online-Kursen, einem Mitgliederbereich, Einzelberatungen, Blogartikeln und YouTube-Videos. Die Leute lernen bei mir ihre Daten selbständig und sicher auszuwerten, so dass sie ihre Projekte schneller abschließen können und bessere Ergebnisse erzielen.

 

Frage: Du arbeitest ja viel mit Studierenden, was macht dir in der Zusammenarbeit am meisten Spaß?

Antwort: Oft denken die Studierenden zu Beginn, dass sie das niemals verstehen werden und einfach nur irgendwie durch den Statistikteil der Abschlussarbeit durchkommen wollen. In unserer Zusammenarbeit merke ich dann aber, dass ein Licht nach dem anderen aufgeht. Die Studierenden werden entspannter und zuversichtlicher, trauen sich mehr zu und merken, dass die Statistik machbar ist und super hilfreich für die Forschungsarbeit. Am Ende sind sie dann stolz, es doch geschafft zu haben und oft bekomme ich die Rückmeldung, dass es jetzt sogar Spaß macht und viele in ihrem nächsten Projekt auch wieder was mit Statistik machen wollen. Das freut mich dann sehr.

 

Frage: Welche Kompetenzen können die Studierenden bei dir vertiefen?

Antwort: Sie lernen angewandte Statistik. Das heißt, sie lernen für ihr eigenes Projekt, z.B. für die Bachelor- oder Masterarbeit, die Daten richtig mit statistischen Methoden auszuwerten. Dafür müssen sie einerseits die Methoden kennen und wissen, wie sie die passende statistische Methode auswählen. Sie brauchen Kenntnisse in der Statistiksoftware, z.B. SPSS oder R, so dass sie die Datenanalysen selbst mit der Software durchführen können. Und sie lernen, die Ergebnisse richtig zu lesen, zu berichten und zu interpretieren. Und auch sehr wichtig: sie verstehen was sie tun können, wenn die Daten oder Ergebnisse nicht wie in den Lehrbüchern aussehen. Wie sie also mit echten Daten und den dort auftretenden Problemen umgehen können.

 

Frage: Was ist der größte Mehrwert für diese Zielgruppe?

Antwort: Der größte Mehrwert ist, bei Unsicherheiten mit der statistischen Analyse eine Ansprechpartnerin zu haben, die die Fragen freundlich, verständlich und anwendungsorientiert beantwortet. Viele haben keine gute Betreuung oder die Betreuungsperson kennt sich selbst nicht so gut aus. Deshalb herrscht eine große Unsicherheit und Angst, etwas falsch zu machen.

 

Frage: Du hast ja im Herbst 2022 an unsere kostenfreien Weiterbildung Changemaker Journey teilgenommen. Für dich als Selbstständige erscheint das Thema Agiles Projektmanagement dem ersten Anschein nach vielleicht etwas weniger wichtig. Gibt es trotzdem etwas, dass du unmittelbar in deinen Arbeitsalltag übertragen konntest?

Antwort: Ja. Die Idee, mit Sprints zu arbeiten und dafür ein kleines, klar definiertes Ziel festzulegen. Das hilft mir, weil ich dann nicht das Gefühl habe, dass der Berg an Arbeit so groß ist, dass ich nie fertig werde. Außerdem war es spannend zu sehen, welche der Prinzipien und Werte ich sowieso schon umsetze und was mir das bringt. Und über das Prinzip "Einfachheit - die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren - ist essenziell" bin ich gestolpert, weil es in mir erstmal zu heftigem Widerstand geführt hat und mich so zum kritischen Nachdenken über meine Arbeitsweise angeregt hat.

 

Frage: Das Team der Changemaker Journey hat sich das Ziel gesetzt, dass Teilnehmende unmittelbar Veränderungen im eigenen Unternehmensalltag vornehmen und Ansatzpunkte für die Umsetzung identifizieren können. Würdest du sagen, dass dieser Ansatz gelungen ist?

Antwort: Auf jeden Fall. Vor allem das Modul Customer Experience, hat bei mir sehr viel verändert. Ich habe einen ganz anderen Blick auf das Thema User Experience bekommen und direkt einige Dinge auf meiner Internetseite und auch in meiner Umsetzung generell geändert. Außerdem habe ich viele neue Ideen bekommen, wo man noch drauf schauen kann und was man noch alles für Tools nutzen kann, um die User Experience der Internetseite zu verbessern.

 

Frage: Wie hat sich deine Sicht auf das Thema Usability-Test verändert?

Antwort: Vor der Changemaker Journey war mir nicht bewusst, wie wichtig so ein Usability-Test ist. Ich dachte, wenn ich selber mir überlege, wie die Leute sich auf meiner Seite verhalten würden, dann müsste das schon in Ordnung sein. Aber das ist es ganz und gar nicht.

 

Frage: Kannst du uns kurz erklären, was bei dir im Rahmen des Usability Testessens getestet wurde und was dein größter Aha-Moment war?

Antwort: Während der Changemaker Journey habe ich online einen Usability-Test mit einer Interessentin durchgeführt, die sich auf meiner Internetseite einen Zugang zur Statistik-Akademie buchen sollte. Beim Usability-Testessen habe ich dann die Buchung eines Selbstlernkurses testen lassen. Interessant war zu sehen, dass die Leute alle etwas unterschiedlich rangehen und die Seite auch ganz unterschiedlich nutzen. Manche versuchen es direkt über die Suche, andere scrollen erstmal alles durch und verschaffen sich einen Überblick, wieder andere klicken auf das erste, was ihnen sinnvoll erscheint. Das heißt für uns Anbieter, dass wir für alle diese verschiedenen Arten, die Seite zu nutzen, den Prozess optimal gestalten müssen. Wenn wir es nur so optimieren, wie wir selbst die Seite nutzen würden, geht uns ganz viel verloren. Und natürlich sind da auch Dinge aufgefallen, die bei den meisten zu Problemen geführt haben. Das gilt es dann als erstes zu verbessern.

Vielen Dank Daniela für deine Zeit und das nette Gespräch.