Exkursion von Studierenden der Straffälligenhilfe/ Resozialisierung, Soziale Arbeit sowie Behinderung
Studierende der Sozialen Arbeit in den Vertiefungsbereichen Straffälligenhilfe / Resozialisierung und Soziale Arbeit und Behinderung der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) unternahmen eine Exkursion nach Peiting und Augsburg unter der Leitung der Professoren Dr. Rebecca Löbmann und Dr. Dieter Kulke.
In Peiting besuchten sie zunächst die „Herzogsägmühle“, eine große Einrichtung der Inneren Mission München - Diakonie in München und Oberbayern e.V., die einen eigenen Ortsteil des Marktes Peiting darstellt. Auf dem Gelände von 350 Hektar Land mit einem großen Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche leben 900 Menschen, 700 unter ihnen hilfeberechtigte junge Menschen, Erwachsene oder Rentner.
Die Herzogsägmühle, entstanden 1894 als Wanderarbeiterkolonie, hat heute ein sehr breites Angebot für unterschiedliche Zielgruppen. Nach einem Vortrag über die Arbeitsweise der Gesamteinrichtung im Zeichen der Inklusion teilten sich die Besucher in zwei Gruppen auf: Die Studierenden des Vertiefungsbereichs Straffälligenhilfe wurden über das pädagogische Konzept der Arbeit mit jungen Strafentlassenen informiert; die des Vertiefungsbereichs Soziale Arbeit und Behinderung über diverse Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten in den Bereichen Wohnen und Tagesstruktur. Die Herzogsägmühle vertritt das Prinzip einer inversen Inklusion (einer umgekehrten Einbeziehung): Durch den Verkauf von Bauplätzen und Wohnungen möchte sie erreichen, dass Menschen ohne Hilfebedarf auf das attraktive Gelände ziehen und so für eine Durchmischung des Wohnens sorgen.
Der zweite Teil der Exkursion führte die Studierenden nach Augsburg. Die erste Gruppe besuchte die Zentrale Beratungsstelle für Strafentlassene in Augsburg und das Bodelschwingh-Haus, ein Wohnheim für Strafentlassene. Die Zentrale Beratungsstelle ist ein ambulantes niederschwelliges Angebot mit Komm-Struktur. Der Fokus der Arbeit liegt auf dem Übergangsmanagement.
Das Bodelschwingh-Haus nimmt Strafentlassene für einen längeren Zeitraum auf. In einer familiären Atmosphäre mit zwei Wohngruppen wird sehr viel Wert auf das Erlernen alltagspraktischer Fertigkeiten gelegt. Nach dem Eindruck der Komplexeinrichtung Herzogsägmühle stellte sich die Frage nach Alternativen zu so einer dichten Wohnform. Die ambulante Behindertenhilfe ASB Arbeiter-Samariter-Bund Augsburg versucht, in seiner Arbeitsweise gerade die Prinzipien von Normalisierung und Autonomie für körperlich behinderte Menschen zu erreichen. Mit solchen Arbeitsweisen wie peer counseling (Beratung durch Betroffene), Fokus-Wohnen und Individueller Schwerbehindertenassistenz und dem Persönlichen Budget wird das für die Zielgruppe erfolgreich umgesetzt.
Das Grandhotel Cosmopolis in Augsburg ist ein Projekt mit sehr viel positivem Presse-Echo, hervorgegangen aus der künstlerischen und sozialen Szene Augsburgs, in dem in einem früheren Pflegeheim auf zwei Etagen Asylbewerber unter der Aufsicht des Bezirks Schwaben leben und in den anderen Etagen Hotel- und Hostelzimmern eingerichtet sind. Dies und viele weitere Aspekte wie das ehrenamtliche Engagement von Flüchtlingen wie Bürgern, Café und Gastronomie sowie unterschiedliche Veranstaltungen ermöglichen eine Vielzahl von Begegnungen und sind vorbildlich für die Verbindung von Asylbewerberarbeit, bürgerschaftlichem Engagement und Kunst – „Kunst als einer Sprache, die jeder unabhängig von Muttersprache und Herkunft verstehen kann.“


