FHWS und Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. kooperieren bei Technologie-Nachwuchsförderung
Die Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) und Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. (IJF) werden verstärkt im Bereich der MINT-Nachwuchsförderung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zusammenarbeiten. Beide Institutionen haben eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.
Gemeinsam möchten sie Schüler weiterführender Schulen in der Region über Leichtbau, eine für der Wirtschaft und Umwelt wichtige Zukunftstechnologie, informieren. Bei dieser nachhaltigen Konstruktionsphilosophie kommt es darauf an, bei Bauteilen möglichst viel Gewicht einzusparen, ohne dass deren Funktionalität leidet. Ziel ist hierbei die Einsparung von Rohstoffen, Kosten und CO2-Ausstoß. Eine Schlüsselrolle spielt Leichtbau vor allem im Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau, in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Bauindustrie.
Hier eröffnet sich für junge Menschen eine Vielzahl interessanter, teilweise ganz neuer Berufsperspektiven. „Wir freuen uns, dass wir mit der FHWS einen weiteren starken Partner in unserem Netzwerk haben, dem MINT-Bildung ein zentrales Anliegen ist. Nach wie vor ist der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ein zentrales Thema in Deutschland, gerade in einer so von der Wirtschaft geprägten Region wie Mainfranken. Wir möchten den Schülerinnen und Schülern Freude an Naturwissenschaft und Technik vermitteln und Berührungsängste abbauen. Dazu tragen in erster Linie auch die Studierenden und Auszubildenden bei, die die Schulbesuche durchführen“, sagt IJF-Geschäftsführer Christoph Petschenka.
Sorya Lippert, Bürgermeisterin der Stadt Schweinfurt, betonte Schweinfurts Position als Industrie- und Bildungsstandort, der in seiner Historie immer auch ein Hort der Erfindungen gewesen sei: „Wissenschaft“, so zitierte sie, „verjüngt die Seele und vermindert die Bitternis des Alterns.“ Schulleiter Georg Harbauer und Konrektor Harald Preger von der Schweinfurter Wilhelm-Sattler-Realschule begrüßten das Bildungsangebot. Der Leichtbau sei eine zukunftsweisende Technik, darüber hinaus sei ihnen die Berufsorientierung wichtig.
Im Schulunterricht wird Leichtbau bisher noch nicht thematisiert. Das möchten die IJF und FHWS ändern und bieten mit dem Schulbesuch „Leichtbau“ ein den Lehrplan ergänzendes Angebot an. „Unsere Studierenden bringen den Schülerinnen und Schülern mit großem Elan das Thema Technik und die Vielseitigkeit eines technischen Berufs oder Hochschulstudiums nahe. Wir könnten uns kaum bessere Botschafter wünschen. Wie sehr sie dabei in persönlicher als auch fachlicher Hinsicht von diesem Lernmodell profitieren, hat sich bereits in der Vorbereitungsphase gezeigt“, so Professor Robert Grebner, Präsident der Hochschule Würzburg-Schweinfurt.
Der Schulbesuch gibt den Jugendlichen in vier Schulstunden einen Überblick über das Thema Leichtbau. Er soll zeigen, welche Möglichkeiten, welche technische, wirtschaftliche und ökologische Bedeutung diese Zukunftstechnologie hat und welche Berufschancen sie bietet. Im Mittelpunkt des Schulbesuchs steht das forschende wie praxisorientierte Lernen, gekoppelt immer mit einem Alltags- und Berufsbezug. Die Jugendlichen erhalten altersgerecht aufgearbeitete Informationen und experimentieren eigenständig.
Verschiedene Lernstationen ermöglichen, wichtige Elemente des Leichtbaus zu begreifen. Dabei spielen Materialtests, Kosten-Nutzen-Rechnungen über verwendete Baumaterialien oder die Herstellung neuer Faserverbund-Werkstoffe eine Rolle. Zusätzlich erhalten die Schüler in dem Modul Berufsorientierung Anregungen zur Berufswahl und möglichen Ausbildungsberufen. „Wir nutzen dabei das Know-how vor Ort und binden lokale Partner und Unternehmen aus der Region aktiv ein. Hier setzen wir auf die Azubis aus den Unternehmen, die aus erster Hand über ihre Ausbildung berichten“, sagt Petschenka.
Regional durchgeführt und koordiniert wird der Schulbesuch von der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Dort wurde ein Team aus fünf eigens dafür qualifizierten Studierenden der Fachrichtungen Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre aufgebaut. Geschult und fachdidaktisch begleitet wurden sie dabei von der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. Mit der Kooperation gehen IJF und Hochschule neue Wege in der Bildungszusammenarbeit. Zudem etabliert die IJF an der FHWS nach Augsburg einen zweiten sogenannten IJF-Stützpunkt. „Der Stützpunkt ermöglicht uns, unser Schulbesuchsprogramm Leichtbau flächendeckend in der Region Mainfranken auszubauen und damit mehr Schulen bayernweit zu erreichen“, so Christoph Petschenka. Mit ihren Schulbesuchen zu Themen wie Nanotechnologie, Bionik und Photonik erreicht die IJF jährlich mehr als 10.000 Schüler bayernweit. 2013 hat der gemeinnützige Verein sein Angebot evaluieren lassen.
Mehr Informationen unter Junge Forscher.


