Musiktherapie: FHWS beantragt eine internationale, interdisziplinäre Forschungskooperation
An der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) wurde der Expertenworkshop „music technology in inclusion and empowerment of dementia and special needs“ (Musiktechnologie im Einsatz und in der Übertragung bei Demenz und in der Sonderpädagogik) durchgeführt, finanziert vom Freistaat Bayern zur Anbahnung internationaler Forschungskooperationen.
Teilgenommen hatten zehn Leiter und führende Mitarbeiter europäischer universitärer Forschungs- und Entwicklungszentren aus den Bereichen Neurowissenschaften, Musiktechnologie und Musiktherapie. Ziel des Workshops ist die Bildung eines Konsortiums und die Vorbereitung eines interdisziplinären sowie internationalen EU-Forschungsantrages im Bereich „ICT in Health“ (Informations- und Kommunikationstechnik im Bereich Gesundheit). Die Absicht der Kooperation ist es, die aktuelle Forschung und Entwicklung in den Bereichen Gesundheit, Musik und Technologie für die Früherkennung, Prävention und Intervention bei z.B. drohenden Stürzen oder Depressionen im Alltag von Menschen im höheren Erwachsenenalter akzeptabel und nutzbar zu machen.
Würzburg, so Professor Dr. Thomas Wosch, biete „im nordbayerischen Raum für ICT-Entwicklungen mit dem Einsatz von Musik im Bereich alte Menschen, Demenz und Behinderung ein einzigartiges Umfeld“: In der FHWS entstehe eine Kooperation der technologienutzenden Musiktherapie mit dem Institut für Medizintechnik, der Fakultät für Informatik und Wirtschaftsinformatik und der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften mit dem Pflegemanagement. Darüber hinaus sei die Kooperation eingebettet in das „Forum Musikforschung“, einem im Jahr 2008 gegründeten Kreis von 35 Vertretern verschiedener Bereiche der Musikforschung an der FHWS, der Universität Würzburg sowie der Hochschule für Musik Würzburg.
Gefolgt waren der Würzburger Einladung, die von der Musiktherapie der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften ausging und organisiert wurde, u.a. der Leiter des Neuroscience of Emotion and Affective Dynamic Lab der Universität Genf und ein leitender Mitarbeiter der Music Technology Group der Universität Pompeu Fabra in Barcelona. Beide Forschungseinrichtungen haben permanent vierzig volle Forschungspositionen, exzellente neueste materielle Ausstattungen, sie sind weltführend in ihren Bereichen. Diese führende Position gilt auch im Bereich der Musik- und Bewegungstechnologien für das InfoMusLab der Universität Genua und im Bereich der Musiktherapie für das Musiktherapiezentrum der finnischen Universität Jyväskylä. Weitere Partner sind The Music Informatics and Cognition Group der dänischen Universität Aalborg sowie der Neuroforscher des Music Therapy Center der Anglia Ruskin University Cambridge. Von der FHWS waren neben der Musiktherapie das Pflegemanagement der gleichen Fakultät, die Würzburger Informatik (MEDIA.lab) und das Schweinfurter Labor für Medizintechnik und Medizinische Informatik vertreten. Gast im Workshop war darüber hinaus ein Mitarbeiter der Bayerischen Forschungsallianz.
Gemeinsam wurden von den zehn Teilnehmern die jeweiligen Forschungsschwerpunkte und speziellen Forschungsinteressen vorgestellt. Angeregt wurden überschneidende Forschungsfragen, mögliche EU-Förderungen diskutiert, die zur gemeinsamen Arbeit zu Automatisierungen in der Früherkennung und Gesundheitsförderung in der alternden Gesellschaft führte.
