„Tun wir wirklich schon alles, was wir tun könnten?“: Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft
Das Thema „Flüchtlingsschutz in Deutschland und Europa“ stand im Mittelpunkt der Berlin-Exkursion in die Evangelische Akademie von vierzehn Studierenden des Vertiefungsbereichs „Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft“ unter der Leitung von Professor Dr. Ralf Roßkopf.
„Tun wir wirklich schon alles, was wir tun könnten?“, hatte Bundespräsident Joachim Gauck in seiner Weihnachtsansprache 2013 im Hinblick auf die Aufnahmebereitschaft Deutschlands gegenüber Flüchtlingen gefragt. Auf der aktuellen Tagung widmete er sich erneut diesem Thema. Er ermutigte die Deutschen dazu, noch mehr Verantwortung für Schutzsuchende zu übernehmen.
Hierbei wurde er von zahlreichen Repräsentanten des UNHCR, der EU-Kommission, Bundesregierung und Vertretern von nationalen und europäischen Nichtregierungsorganisationen unterstützt. Die neue Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özoguz, erweiterte die Themenstellung im Hinblick auf die Integration der Flüchtlinge. Politiker der Bundes- und Landesebene diskutierten mit Vertretern der Zivilgesellschaft aktuelle Reformvorhaben und gesetzgeberischen sowie politischen Handlungsbedarf. In sechs Arbeitsforen konnten die Studierenden zusammen mit zahlreichen Experten aktuellen Fragen des Flüchtlingsschutzes nachgehen. Nachdenklich stimmten die authentischen Berichte mehrerer Flüchtlinge über ihre Verfolgung und Flucht sowie die Aufnahmebedingungen in Europa und Deutschland.
Ein weiterer Programmpunkt der Exkursion bildete die exklusive Besichtigung des Bundeskanzleramts. Diese kam dank der Vermittlung durch die Leiterin des Referats Gesellschaftliche Integration im Bundeskanzleramt, Frau Honey Deihimi, zu-stande, die zugleich Lehrbeauftragte für die Studierenden ist. Architektur und Hintergrundinformationen zur Arbeitsweise der Bundesregierung wurden vorgestellt. Bei einer interkulturellen Stadtführung durch den Stadtteil Kreuzberg-Friedrichshain wurde u. a. die Verdrängung der finanziell schlechter gestellten Wohnbevölkerung (mit und ohne Migrationshintergrund) durch den Strukturwandel (Gentrifizierung) thematisiert, eine Moschee wurde besichtigt und die eskalierende Fortentwicklung der Würzburger Flüchtlingsproteste auf Berliner Stadtgebiet in den Blick genommen.
Den Abschluss der Exkursion bildete eine Führung durch das Denkmal für die ermordeten Juden Europas: Das sehr persönliche Gespräch mit dem Referenten Samuel Schidem stellte die Erinnerungskultur in den Fokus und spannte den Bogen zur aktuellen Flüchtlings- und Minderheitenproblematik, insbesondere auch zum persönlichen Leben der Studierenden.
