Erfolgsformel stellt harte Arbeit anstatt Talent in den Mittelpunkt
Gibt es eine Formel für Erfolg? Die fünffache Europa- und zehnfache deutsche Meisterin im Tischtennis Elke Schall-Süß kann diese Frage mit einem überzeugten „Ja“ beantworten. Wie genau ihre persönliche Erfolgsformel aussieht, verriet sie Studierenden der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) bei einem Gastvortrag. Eins machte die 52-Jährige gleich zu Anfang an klar – außergewöhnliches Talent gehöre nicht unbedingt dazu.
Elke Schall-Süß kann neben ihren Titeln auch auf die fünffache Teilnahme an Olympischen Spielen zurückblicken und wurde drei Mal zur deutschen Tischtennisspielerin des Jahres gewählt. Dennoch beginnt sie ihren Vortrag mit dem schonungslosen Zitat eines ihrer Weggefährten: „Ganz ehrlich, Elke, ich hätte nie gedacht, dass du es mit so wenig Talent so weit schaffst!“ Und sie stimmt zu – „ich gehöre nicht zu denen, die mit dem maximalen Talent auf die Welt gekommen sind“.
Willensstärke und Fokus
In ihrer Kindheit hatte sie zunächst etliche Hobbys ausprobiert, um dann das Tischtennis-Spielen für sich zu entdecken. Nachdem sie den ganzen Tag beim Tischtennisverein zugebracht hatte – natürlich ohne ihren Eltern vorher Bescheid zu geben – war sich die Sechsjährige sofort sicher: „Da, wo ich heute war, will ich morgen wieder hin!“ Leidenschaft habe das fehlende Talent kompensiert, so Elke Schall-Süß. Sie wusste früh, dass sie Profisportlerin werden wollte und schrieb mit zwölf Jahren selbst an das Tischtennis-Internat in Kaiserslautern. Als die Rückantwort kam, waren ihre Eltern zunächst nicht begeistert, ließen sich aber von ihrer willensstarken Tochter überzeugen.
Mit dem Start im Internat begann eine steile Lernkurve. Technische Feinheiten zu erlernen, habe bei ihr oft länger gedauert – anstatt etwas wie manche Gleichaltrige nur drei Mal zu probieren, habe sie es 300 oder 3.000 Mal üben müssen. Neben der Entschlusskraft nennt Elke Schall-Süß „eine ordentliche Portion Perfektionismus und Durchhaltevermögen“ als entscheidende Zutat. Ebenso wichtig: ihre Tischtennistrainer am Internat, die sie sehr gefördert hatten. Sich die richtigen Mentoren zu suchen, empfiehlt Schall-Süß auch den Studierenden.
Realistische und ambitionierte Ziele
Trotzdem hatte sie immer wieder mit zu niedrigen Erwartungen zu kämpfen. 1989, mit 16 Jahren, wurde ihr empfohlen, sich auf die Olympischen Spiele 1996 vorzubereiten. Da habe sie kurzfristig wie auf einer Wolke geschwebt, bis ihr aufgefallen sei, dass es dazwischen ja noch die Olympischen Spiele von 1992 geben würde – „dieses Ziel hat solche Kräfte in mir geweckt“. Kurzerhand intensivierte sie ihr Training noch mehr: Sie stand früher auf und übte stundenlang. Falls sie wegen einer Verletzung ihre Arme nicht trainieren konnte, konzentrierte sie sich auf die Beinarbeit – nur nie nachlassen. Als bekennender „Rocky“-Fan nutzte sie die Filme und deren Musik, um sich beim Trainieren zu motivieren – und schaffte es schließlich 1992 zu den Olympischen Spielen nach Barcelona. „Realistische und ambitionierte Ziele waren für mich ein Game Changer. Lasst euch nicht von anderen limitieren!“
Trotzdem sei es offensichtlich, dass sie keinen WM- oder Olympischen Titel gewonnen habe, gibt sie ehrlich zu. „Ich musste auch viele bittere Niederlagen einstecken. Zu akzeptieren, dass Niederlagen dazugehören, hat mich auf ein neues Level gebracht.“ Eine weitere wichtige Erfahrung war für sie, beim Tischtennis-Spielen in ein „Flow“-Erlebnis zu kommen. Dann träten alle störenden Details in den Hintergrund, selbst die Zuschauer in der Halle würden dann nicht mehr wahrgenommen. Stattdessen stehe die volle Konzentration auf sich selbst und die Reaktion des Gegners im Vordergrund. „Wenn ich heute diese Matches anschaue, dann bekomme ich heute immer noch Gänsehaut.“ Zum Abschluss fasst Elke Schall-Süß ihr Erfolgsrezept noch einmal für die Studierenden zusammen: „Und dann steht euren persönlichen Olympischen Zielen nichts mehr im Wege!“
Über die THWS
Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) zählt zu den größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Bayern und steht seit ihrer Gründung im Jahr 1971 für hervorragende Lehre und angewandte Forschung. Mit rund 9.100 Studierenden, einem breit gefächerten Angebot von mehr als 60 Studiengängen sowie zwei Promotionszentren deckt die THWS ein weites Spektrum ab, das von Technik über Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Sprache bis hin zu Gestaltung reicht. Die THWS ist nicht nur regional in Franken und Bayern verwurzelt, sondern auch stark international ausgerichtet, was sich in zahlreichen Kooperationen und Austauschprogrammen weltweit und nicht zuletzt in einem vielseitigen englischsprachigen Studienangebot widerspiegelt.
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