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Architektur: FHWS-Student wird mit BDA Preis Bayern in der Kategorie Studienpreis ausgezeichnet

08.03.2022 | thws.de, Pressemeldung, FAB
Moritz Hahn beschäftigte sich in seiner Bachelorarbeit mit dem Thema „Ideal: Zur ethischen Kritik der Architektur“

Eine kluge Auseinandersetzung mit dem Thema Ethik in der Architektur: Für diese Leistung wird der FHWS-Absolvent Moritz Hahn mit dem diesjährigen BDA Preis Bayern 2022 ausgezeichnet. Er studierte Architektur an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Der BDA Studienpreis Bayern wird zum 25. Mal in München verliehen, 14 Projekte der 131 Einsendungen sind prämiert worden. Der vom BDA Bayern seit 1967 ausgelobte Ehrenpreis ist einer der renommiertesten Architekturpreise landesweit. In diesem Jahr wurde nicht nur die hohe Qualität der Architektur, sondern auch ein verantwortlicher Umgang mit Ressourcen und eine vorausschauende Planung für zukunftsfähige Gebäude mit langer Nutzungsdauer, neben dem erfolgreichen Zusammenwirken von Bauherrinnen und Bauherren sowie Architektinnen und Architekten gewürdigt. Das Thema lautete „Alles gleich, aber alles anders“. Nach Julius Bentele, FHWS, der 2019 mit dem BDA Nachwuchspreis ausgezeichnet wurde, ist Hahn der zweite Absolvent, der mit dem Preis des bundesweit ältesten Architekturberufsverbandes ausgezeichnet wird.

Die Jury entschied sich einstimmig für Moritz Hahns Bachelorarbeit zum Thema „Ideal: Zur ethischen Kritik der Architektur“, betreut von Prof. Wolfgang Fischer und Albert Dischinger. „Die Bachelorarbeit“, so ein Auszug aus der Jurybeurteilung, „ist eine kluge Auseinandersetzung mit einer anspruchsvollen Fragestellung. Voller Neugier nähert sich Moritz Hahn dem Thema Ethik in der Architektur. Er stellt Fragen, die sich sicher viele Architektinnen und Architekten im Studium und im Beruf stellen. Wie beispielsweise. `Wer trägt die Verantwortung für ein Gebäude?`, `Was bedeutet nachhaltiges Bauen?` und `Dürfen wir verschwenden?` Dazu sammelt und reflektiert der Absolvent Aussagen unterschiedlicher Protagonistinnen und Protagonisten der Szene und legt seine explorativen Gedankengänge offen, denen man gerne und mit Interesse folgt. (…) Die große Leistung dieser Arbeit ist die Auseinandersetzung, das Schaffen eines Überblicks und das Anregen einer Diskussion, die sowohl in der Ausbildung, als auch in der Praxis – leider – kaum oder gar nicht vorkommt.“

Der Studienpreis (vormals Nachwuchspreis) wurde zum dritten Mal im Rahmen des „BDA Preis Bayern 2022“ vergeben, der von der Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, Prof. Lydia Haack, überreicht wurde: „Wir brauchen alle kreativen Köpfe, um den kommenden Herausforderungen gemeinsam zu begegnen. Die Zusammenarbeit von Berufsstand, Universitäten und Hochschulen ist dabei mitentscheidend, denn an der Schnittstelle von Praxis, Forschung und Ausbildung entstehen wichtige Impulse für Erneuerung!“

Auszug aus der prämierten Bachelorarbeit

„Braucht es in der alltäglichen Architekturpraxis moralische Überlegungen? Stehen Architektinnen in einer ethischen Verpflichtung? Wer hat Recht? Was müssen wir buchstäblich in Stein meißeln? Brauchen wir Ideale?

Wer sich auf solchen Fragen keine Antworten zusammenreimen kann, sei vertröstet – das konnte beziehungsweise kann ich auch nicht. Deshalb beginnen wir bei null. Dem Wunsch und Anspruch folgend, eine fundierte persönliche Position zu beziehen, stellte ich mich in meiner Thesis diesen und weiteren Fragen. Mit dem Ziel, effektive Ansätze für eine wirkungsvolle und sinnhafte Architekturproduktion zu identifizieren und Gestaltung mit Moralphilosophie auf einen Nenner zu bringen.

Denn obwohl Architektinnen und Gestalterinnen aller Art seit jeher Mitspracherecht bei Wertefragen für sich beanspruchen, sind diese Diskussionen oft sehr unscharf sowie höchst abhängig von Zeitgeist, persönlicher Überzeugung oder lediglich dem individuellen Geschmack.

Es wird über 'das Schöne', 'das Richtige', 'das Gute' gesprochen. Nicht zuletzt in den heiligen Hallen der Architekturfakultäten wird im Zuge solcher Wertezuschreibungen mit allerhand wohlklingenden und mehr oder weniger schlüssig begründeten Phrasen um sich geworfen. Hier wird jedoch keineswegs von Schuld befreit der Zeigefinger erhoben, zumindest aber auf ein paar offensichtliche Probleme hingedeutet: So manchem studierenden oder praktizierenden Architekten fehlt es an Orientierung, nicht selten auch an Rückgrat. Es öffnet sich eine große Kluft zwischen theoretischem Diskurs und moralischen Überzeugungen auf der einen Seite und der tatsächlichen Produktion unserer gebauten Umwelt auf der anderen.

Die selbst entwickelte Aufgabenstellung der Arbeit nähert sich dieser Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis von verschiedenen Blickpunkten ausgehend. Zwei Fotodokumentationen, eine statistische Sammlung, eine Umfrage und dreizehn themenorientierte Essays fügen sich zu einem in zwanzig Kapitel sortierten Gedankenspaziergang. Dabei wird für eine relationale Neudefinition des Sammelbegriffs Architektur plädiert und damit bewusst über eine gelebte, nicht mehr nur eine gebaute Umwelt gesprochen.

Anstatt eigene Ideale voreilig zu veräußern oder in einen Entwurf zu übertragen, wird Zeit und Raum für Introspektion und Erörterung gegeben. Die Suche ist das Ziel und Naivität hat Vorfahrt. Architektur wird im besseren Sinne des Wortes wieder etwas Fragwürdiges.“ (Die Arbeit zum Download)

 

Weitere Informationen zum BDA Studienpreis , BDA Preis Bayern 2022 und Treffpunkt Architektur Unterfranken

Kontakt: Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen

M.A. Christina Rüttinger-Kirchner

Mitarbeiterin für digitale Werkzeuge und Öffentlichkeitsarbeit

0172 1653601

christina.ruettinger-kirchner[at]fhws.de