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Digital-Konferenz an der FHWS beleuchtet Mobilität in einer globalisierten Welt

09.12.2021 | thws.de, Pressemeldung, FWI
Mehr als zwanzig Beiträge zeigen die Bandbreite der Mobilität in verschiedenen Fachdisziplinen

Mobilität in einer globalisierten Welt – ein komplexes Thema, das viele Fachdisziplinen beeinflusst. Im Fokus der „10th Conference on Mobility in a Globalised World“ stand die Mobilität aus der Perspektive der Logistik, Ökonomie und Informatik im Fokus. Die zweitägige, digitale Konferenz an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt präsentierte 21 wissenschaftliche Beiträge. Organisiert hat die Tagung Prof. Dr. Alexander Dobhan zusammen mit dem Team des ERP-Labors der FHWS.

Der Begriff „Mobilität“ hat in den genannten Wissenschaftsdisziplinen unterschiedliche Bedeutungen:

  • in der Logistik die Gestaltung von Logistiknetzwerken von Menschen und Gütern
  • in der Volkswirtschaftslehre den möglichen Statuswechsel in Bezug auf Einkommen und Vermögen
  • in der Wirtschaftsinformatik und Informatik die Mobilität der Daten und der Endgeräte.

Ziel dieser Konferenz war es, ein interdisziplinäres Forum für den Austausch zwischen Praxis, Forschung und Politik über die verschiedenen Mobilitätsformen in einer globalisierten Welt zu bieten, wobei sowohl nationale, als auch internationale Fragen im Mittelpunkt standen.

Den Höhepunkt der Konferenz bildeten die beiden Key-Note-Vorträge: Im ersten Vortrag berichteten Susanne Läbe und Andreas Müller in einem interaktiven Gespräch von ihren Erfahrungen und der Entwicklung während der Lockdowns der letzten beiden Jahre als Gastronome (u.a. Burg Saaleck, Schlosshotel Bad Neustadt) auf der einen Seite, vor allem auch aus der Perspektive von dinnery.de, dem 1. Restaurantbox-Betreiber in Deutschland. Im zweiten Keynote-Vortrag unter dem Titel „Datenflut Industrie 4.0 – Warum der Datenintegration die Zukunft gehört“ zeigte Christian Tabernig, Geschäftsführer der Lobster Data GmbH, die Potenziale und zukünftigen Entwicklungen im Bereich Industrie 4.0 mit einem speziellen Fokus auf die Datenintegration auf.

Im Anschluss folgten Vorträge in verschiedenen Panels der Bereiche Logistik, Ökonomie, Informatik und Wirtschaftsinformatik.

Logistik

Zum Thema Logistik wurden drei Beiträge angeboten: das „Digitale Management von Kleinladungstransportern (KLT) - eine Forschungsagenda“, „Erlösmodelle von Mobility as a Service-Angeboten: Die Anbieter-Perspektive“ sowie die Bachelorarbeit mit einer „Analyse des Leergutverlustes im Mehrwegpfandsystem“: Jonas Müller erläuterte z.B. in seinem Beitrag, dass es trotz des geschlossenen Kreislaufs des Mehrwegpfandsystems zu erheblichen Flaschenverlusten komme, die durch den Einsatz von Neuglas kompensiert werden müssten und somit hohe Kosten für die Getränkehersteller verursachten. Er analysierte die Verlustquellen sowie das Verhalten der Endkundschaft, der Partnerinnen und Partner im Mehrwegsystem. Abschließend gab er Handlungsempfehlungen, um die Kosten des Leergutmanagements und den Flaschenverlust zu reduzieren.

Volkswirtschaft

Im Panel zur Mobilität in der Volkswirtschaft wurden sechs Vorträge präsentiert. Zur Sprache kamen „staatliche Ansätze zum Umgang mit der holländischen Krankheit - eine Meta-Analyse“, „Flughafenschließungen aufgrund von Gemenge-Lagen in Europa: Eine systematische Literaturübersicht“, eine „Analyse der EU-KI-Regulierung aus Sicht der ökonomischen Theorie“. Christian Lucas referierte die „Ergebnisse des Mobilitätskompasses. Die unterschiedlichen Bedürfnisse von digital-affinen Konsumenten in Bezug auf E-Mobilität in Deutschland“: Die Elektromobilität sei keine neue Technologie, dennoch habe sie im letzten Jahrzehnt an Bedeutung gewonnen. Die Verkaufszahlen von E-Autos stiegen zwar an, jedoch nicht im erhofften Umfang. Der Referent ging der Frage nach, warum der Markt nicht entsprechend reagierte, indem er die typische Entwicklung der Verkaufszahlen von disruptiven Technologien (ersetzte oder verdrängte Technologien) analysierte und wie diese normalerweise Märkte diffundierten.

Das zweite volkswirtschaftliche Panel behandelte Vorträge über „erneuerbare Energien als wesentliche Grundlage für eine CO²-neutrale Straßenfernverkehrsinfrastruktur in Deutschland“, „Mobilitätspräferenzen und Preisflexibilität von spezifischen Kundengruppen“ sowie einen „Best Practice Bericht eines `Hackathon Mobilität` aus Iserlohn und Menden“. Charlotte Knowles und Jan Werner stellten in ihrem Beitrag die „Bedeutung von Re-Lokalisierungsstrategien in den Lieferketten von Lebensmitteln und Arzneimitteln“ vor. Die Komplexität der globalen Lieferkettennetze habe in den letzten Jahrzehnten zugenommen und sei fast unüberschaubar geworden. Ihre Studie untersucht zwei stark globalisierte Branchen mit unterschiedlichen Faktoren, die den strategischen Wandel vorantreiben, nämlich die Lebensmittel- und die Pharmaindustrie, die theoretisch beide erheblich von einer Re-Lokalisierung profitieren würden.

Informationstechnologie

In vier wissenschaftlichen Beiträgen wurde die Mobilität in der Informationstechnologie thematisiert: Dargestellt wurde die „Geo-IT bei der Polizei – Chancen und Potentiale der BIM-Arbeitsmethode“ (BIM: Modellierung von Gebäudedaten), die „Ermittlung von Bewegungsprofilen auf der Grundlage von Open-Source-Daten aus sozialen Medien“ sowie die „Nutzung und Akzeptanz digitaler Angebote von Hausärzten - eine empirische Analyse“. Die Referenten Heiko Polster und Dirk Labudde erläuterten Details zum Thema „Auto als forensischer Datenspeicher -Technische Hilfsmittel und Möglichkeiten einer forensischen Auswertung von Kfz-Elektroniksystemen.“ Heutige Kraftfahrzeuge beinhalten eine große Anzahl an elektronischen Komponenten. Die Steuergeräte seien sowohl intern miteinander über Bussysteme, als auch extern vernetzt. In diesen Steuergeräten werden eine Vielzahl an Daten gespeichert, die aus Ermittlungssicht zur Aufklärung von Unfällen oder Straftaten herangezogen werden könnten. Eine besondere Rolle spielten sowohl extrahierbare Fehlermeldungen in Steuergeräten, als auch Informationen, die aus Schlüsseltranspondern gewonnen werden könnten. Zudem stand die Analyse von Infotainment-Systemen im Fokus, die u.a. Positionsdaten, gespeicherte Routen, Telefondaten oder exakte Abstellorte eines Fahrzeugs zu einem definierten Zeitpunkt beinhalten können.

Wirtschaftsinformatik

Vier Themen bezogen sich auf den Bereich der Wirtschaftsinformatik: „Radio Frequency Identification (RFID), Robotic Process Automation (RPA) und Indoor Positioning Systems (IPS) in produktionsnahen ERP-gestützten Make-to-Order (MTO) Order Fulfillment Prozessen“, „Nutzung des Potenzials der Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Metallverarbeitung“ sowie „Unternehmensnachhaltigkeit durch Business Analytics - ein Rahmen für Nachhaltigkeitsberater und Unternehmen“. Immanuel Zitzmann und Alexander Dobhan stellten die „Twin Transition - Nachhaltige digitale Entscheidungsfindung in der Unternehmensressourcenplanung“ vor. Die Europäische Union habe sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 ein klimaneutrales Europa zu schaffen.

Ein entscheidender Faktor zur Erreichung sei die sogenannte „Twin Transition“, der gleichzeitige digitale und nachhaltige Wandel der europäischen Wirtschaft. Richtig umgesetzt, könne die fortschreitende Digitalisierung einen wesentlichen Beitrag leisten. Das bedeute auch, dass digitale Prozesse, die durch Informations- und Kommunikationstechnik getragen werden, die Nachhaltigkeitsziele berücksichtigen sollten. Für eine erfolgreiche Twin Transition sei entscheidend, den Nachhaltigkeitsgedanken mit ERP-Systemen (Softwarelösungen zur Ressourcenplanung) zu verbinden.

Weitere Informationen unter MIGW

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