Maria Grünewald
Foto: Stefan Bausewein

50 Jahre 50 Gesichter

Maria Grünewald

Hochschulübersetzerin in der Hochschulkommunikation
seit 08/2021 Gesamtpersonalratsvorsitzende

An der FHWS seit 01/2015

Die FHWS ist für mich:
mein Arbeitsplatz und mehr als in einen Satz passen könnte.

Was schätzen Sie an der FHWS?

Ich schätze die Vielfalt der vertretenen Disziplinen und die menschliche Vielfalt, die einem an der FHWS begegnet.

Was war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn und warum? Was hat sich danach geändert?

Berufliche Laufbahn impliziert in meiner Wahrnehmung immer Planung, Überlegung, ein Ziel, das man beruflich anstrebt. Ich habe in meinem Studenten- und Arbeitsleben nie wirklich Entscheidungen mit Blick auf meine berufliche Laufbahn getroffen – sehr zum Leidwesen meiner Mutter. Vieles wurde durch den Zufall und/oder meine Interessen und aktuellen Lebensumstände bestimmt, die mir Chancen eröffnet haben, die ich wiederum am Schopf gepackt und denen ich mich dann voll gewidmet habe. Ich habe mich immer auf mein Bauchgefühl verlassen. Wenn es ein „Ja“ andeutet, dann mache ich es und sehe, wohin es mich führt. Ohne diese Einstellung wäre ich als Geisteswissenschaftlerin wohl auch nicht sehr weit gekommen, denn berufliche Laufbahnen gibt es in dem Bereich außerhalb der Wissenschaft kaum. Im Großen und Ganzen habe ich das auch nie bereut.

Was hat Ihrer Ansicht nach die FHWS in den letzten 50 Jahren am meisten geprägt?

In den paar Jahren, die ich hier bin, hat wohl die Internationalisierung die Hochschule am meisten geprägt. Ihr habe ich auch meine Stelle als Hochschulübersetzerin zu verdanken – übrigens eine der ersten unbefristeten Übersetzerstellen in Bayern. Dass an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften die Hausmeister den Studierenden den Weg zu Hörsälen auf Englisch erklären, die Studierendenverwaltung Formulare zweisprachig benötigt, Dozentinnen und Dozenten ihr Lehrmaterial auf Deutsch und Englisch vorhalten und englische Prüfungen abhalten, hätte sich vor 50 Jahren doch ganz sicher niemand gedacht. Dass Menschen auf Mauritius oder in Ländern, die wir aus dem Urlaubskatalog kennen, sich dafür entscheiden, an der FHWS zu studieren, fasziniert mich jedes Mal wieder. Sowas prägt den Hochschulalltag natürlich ungemein.

Wie ist Ihre Zukunftsvision von der FHWS? Wie könnte die FHWS in 50 Jahren aussehen?

Ich arbeite ja sowohl als Hochschulübersetzerin als auch als Personalrätin in dem Teil der FHWS, der Lehre und Forschung unterstützen will, und möchte mir daher kein Urteil über die Lehre der Zukunft anmaßen. Ich glaube, dass die steilen hierarchischen Strukturen, die dem öffentlichen Dienst innewohnen, in Zukunft eine immer kleinere Rolle spielen werden und möglicherweise sogar echte flache Hierarchien – auch und gerade im wissenschaftsstützenden Bereich – entstehen werden. Meine Vision ist außerdem, dass Hochschulen ausreichend grundfinanziert sind und nicht mehr – wie heute – davon und damit leben müssen, dass zu viel Arbeit für zu wenig Personal da ist.

Was ist Ihr Geheimtipp für Würzburg oder Schweinfurt und warum?

Zu den echten Geheimtipps bin ich wohl noch lange nicht vorgedrungen. Aber ein Cappuccino morgens am Schweinfurter Baggersee oder ein langer Spaziergang durch die Wehranlagen oder den Wildpark – das sind schon so Gelegenheiten, bei denen ich mir denke, dass Schweinfurt ein wirklich unterschätzter Ort ist.