Prof. Dr. Peter Bradl
Foto: Stefan Bausewein

50 Jahre 50 Gesichter

Prof. Dr. Peter Bradl

Seit 2014 Leiter des Forschungsinstituts IREM
Seit 2020 Leiter des Corona-Krisenstabs der FHWS
Zuvor u. a. Mitglied im Senat (2017-2019), Leiter des Hochschulmedienzentrums (2005-2010) und Dekan der Fakultät Wirtschaftswissenschaften (2007-2015)

Seit 2003 an der FHWS

Die FHWS ist für mich:
der Ort, der Möglichkeiten schafft!

Was schätzen Sie an der FHWS?

Die FHWS verfügt über eine angenehme Größe und damit thematische Diversität und erlaubt trotz allem kurze Wege – auch Schweinfurt ist aus Würzburg erreichbar. In den fast zwanzig Jahren, die ich bislang hier wirken darf, konnte ich in verschiedenen Bereichen einen Beitrag leisten. Der starke Praxisbezug in unserer Forschung schuf eine Grundlage, die den Aufbau des IREM (Institut für Rettungswesen, Notfall- und Katastrophenmanagement) befördert hat.

Was war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn und warum? Was hat sich danach geändert?

An die eine Entscheidung kann ich mich nicht entsinnen. Es ergaben sich vielmehr die Vielzahl an Chancen – und ich griff zu. Die Möglichkeit, nach der Realschule und abgeschlossenen Berufsausbildungen erneut die Schule besuchen zu können, war vermutlich der große Hebel, eröffnete dieser Weg doch viele Optionen. Weichenstellungen im privaten wie akademischen Umfeld, die mich nach Aufgaben in Unternehmen verschiedener Art für die Zukunft an der Hochschule begeisterten, trugen dazu bei, dass ich dann schlussendlich als Professor berufen wurde. An der FHWS prägend war die Möglichkeit, als Dekan in eine zweite Amtszeit zu starten – ein Novum an unserer Fakultät – und die Fakultät Wirtschaftswissenschaften mit dem Kollegium insgesamt acht Jahre gestalten zu dürfen. Die stete Einbindung im Kontext Gesundheit und Rettungswesen sowie Katastrophenmanagement schufen dabei die fachliche Basis für den Start des IREM. Letztlich geht es sowohl im Gesundheitswesen und Katastrophenschutz ebenso wie an der Hochschule um die Menschen, weswegen ich die Kombination der Bereiche sehr schätze. Dabei gilt für mich: „Wer liebt, was er tut, wird nie arbeiten!“

Was hat Ihrer Ansicht nach die FHWS in den letzten 50 Jahren am meisten geprägt?

Neben der Bologna-Reform mit ihren Auswirkungen auf das Studiengangs-Portfolio haben definitiv die Hochschulreform und die sich ergebende, veränderte Rolle der Professorinnen und Professoren starken Einfluss gezeigt. Die Forschung in den nichttechnischen Disziplinen wurde ermöglicht, Freiräume geschaffen. Die politisch gewollte Skalierung der Studienplätze mit veränderten Betreuungsverhältnissen haben das Lehrkonzept maßgeblich beeinflusst. Die teils sehr ausgeprägte Notenfokussierung und Lebenslaufoptimierungsbestrebungen junger Menschen lassen den Wert des Studiums als wichtig(st)e Phase im Leben in den Hintergrund rücken. Auch wenn das humboldtsche Bildungsideal an den HAW nie ganz oben gestanden hat – ein wenig mehr davon würde ich trotzdem bei uns sehr begrüßen.

Wie ist Ihre Zukunftsvision von der FHWS? Wie könnte die FHWS in 50 Jahren aussehen?

Diesen Zeithorizont zu überblicken wird kaum möglich sein. Die Internationalisierung in unserer Studierendenschaft wird zunehmen und es ist mit einer Steigerung an virtuellen Lehr- und Lernumgebungen zu rechnen. Die Hochschule als Ort der Weiterqualifizierung beruflich Tätiger ist in vollem Gange. Dabei muss der Fokus darauf gerichtet bleiben, dass Hochschulen keine reinen Wissensvermittler sind, sondern Wissen und Erkenntnis schaffen und einen großen Beitrag zur Entwicklung der Einzelnen und damit der Gesellschaft leisten.

Was ist Ihr Geheimtipp für Würzburg oder Schweinfurt und warum?

Die alte Mainmühle – dort haben wir mit Studierenden nach erfolgreichen Projekten, im Kreise des Kollegiums, aber auch mit guten Freunden aus der FHWS und darüber hinaus schöne Stunden bei leckerem Essen verbracht. Und der Nikolaushof – einer der schönsten Ausblicke auf die Stadt und – last but not least – unsere Dachterrasse in der Münzstraße in Würzburg. Bei Abschlussfeiern oder am Ende eines langen Tages im Hörsaal lässt sich dort einer der schönsten Blicke auf die Festung und die Weinlage genießen.