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50 Jahre 50 Gesichter

Prof. Dr. Volker Herrmann

Professor im Studiengang Kunststoff- und Elastomertechnik, Studiendekan der Fakultät Kunststofftechnik und Vermessung, kommissarischer Leiter des Technologietransferzentrums Smart Polymer Pipe Solutions (TTZ SPPS)

An der FHWS:

  • 1988–1993 als Student
  • 2002–2007 als Lehrbeauftragter
  • seit 2007 als Professor

Die FHWS ist für mich:
die wichtigste Ausbildungsstätte in Mainfranken der letzten 50 Jahre, insbesondere was die ingenieurwissenschaftliche Ausbildung und deren Einfluss auf die mainfränkische Wirtschaft betrifft. Ingenieure der FHWS aller Studienrichtungen bilden das Rückgrat der mainfränkischen Industrie.

Was schätzen Sie an der FHWS?

Die vielseitigen Möglichkeiten, die die FHWS bietet, um sich persönlich einzubringen und zu engagieren, sei es im Rahmen der Internationalisierung, der Forschung oder vielleicht auch „nur“ in der Weiterentwicklung der eigenen Lehrtätigkeiten durch das Einbringen von digitalen Angeboten und Videoveranstaltungen. Dadurch, dass in der Regel in den Fakultäten eine hervorragende Laborausstattung besteht, kann man sich auch bestens experimentell einbringen und die eigenen Schwerpunkte für die Vorlesung vertiefen. Zusätzlich bekommt man Unterstützung durch Service-Abteilungen wie CAF, HSIN, ZDL oder HMZ.

Was war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn und warum? Was hat sich danach geändert?

Trotz der allgemeinen Hochschulreife hatte ich mich damals zunächst für das FH-Studium der Kunststofftechnik in Würzburg entschieden, welches mir sofort einen attraktiven Arbeitsplatz in der Industrie ermöglichte. Meine damalige Entscheidung allerdings, berufsbegleitend noch ein Uni-Aufbaustudium parallel zum sicheren Arbeitsplatz durchzuführen, war im Nachgang betrachtet die wichtigste Entscheidung und hat sich als sehr richtungsweisend bestätigt. Zu dieser Zeit gab es eben noch keine Masterabschlüsse an der FH. Es ergab sich daraus wiederum die Möglichkeit zur berufsbegleitenden Promotion und damit haben sich weitere Türen geöffnet. Der dann entscheidende Punkt war jedoch die Anfrage des damaligen Professors Dr. Möhler aus dem Studiengang Kunststoff- und Elastomertechnik, ob ich ihn als Lehrbeauftragter unterstützen könnte. Das war mein Einstieg in die Lehre bei der FHWS.

Was hat Ihrer Ansicht nach die FHWS in den letzten 50 Jahren am meisten geprägt?

Hier kann ich leider nur die letzten ca. 30 Jahre beurteilen, aber sicher hat der Ausbau der unterschiedlichen Hochschulstandorte eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Studiengänge der FHWS gespielt. Die Bologna-Reform hat wohl alle ehemaligen FHs geprägt, insofern ist das für die FHWS im Grunde nichts Spezielles. Aber sie ist aus meiner Sicht allerdings die Entwicklung, die die FHWS in den letzten 50 Jahren am nachhaltigsten verändert hat. Durch die Reform sind u. a. auch einige Masterstudiengänge entstanden und es muss nun das Ziel sein, dieses als Chance zu begreifen und es zum eigenen Vorteil zu nutzen.

Wie ist Ihre Zukunftsvision von der FHWS? Wie könnte die FHWS in 50 Jahren aussehen?

Das Erfolgsrezept ist aus meiner Sicht eine ausgewogene Balance aus anwendungsbezogener Forschung und Lehre. Mittelfristig sollte das Ziel ein eigenes Promotionsrecht sein, um die Forschungsrichtungen individuell gezielter zu akzentuieren und die eigenen besten Studierenden zur Promotion zu führen. Dabei ist es aber wichtig, dass die FHWS nicht ihren Ursprung verleugnet. Das „FHDiplom“ war in der Vergangenheit eine Erfolgsgeschichte. Eine enge Kooperation mit der Industrie in Form von Technologietransfer, z. B. mittels bilateralem Austausch oder Technologietransferzentren, bietet zudem die Chance, auch gleichzeitig die Lehre aktuell und anwendungsnah zu gestalten. Das ist ein Spagat, den man erst einmal hinbekommen muss. Aber eine Nachahmung der universitären Ausbildung wäre der falsche Weg und erfüllt auch sicher nicht die Erwartung der Industrie.

Was ist Ihr Geheimtipp für Würzburg oder Schweinfurt und warum?

Chambinsky in Würzburg: Theater und Kneipe in einem! Und in der Mittagspause: Sir Quickly in der Stadtmitte!