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„Bratwurst und Boxbeutel kann man online nicht bieten“: New Work zu Zeiten der Pandemie

25.01.2022 | thws.de, Pressemeldung, FWiWi
Online-Forum der FHWS-Fakultät Wirtschaftswissenschaften zum Thema „Die Arbeitswelt von morgen heute gestalten“

New Work – mehr als „Home-Office“ und Remote-Work (Fernarbeiten)? Dieser Frage sind die Teilnehmenden des 13. Onlineforums „New Work – die Arbeitswelt von morgen heute gestalten“ nachgegangen. Mitglieder des Schwerpunktes Organisationsentwicklung an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Würzburg-Schweinfurt erläuterten unter Leitung von Prof. Dr. Arnd Gottschalk die Ergebnisse ihrer Studie „New Leadership“; drei Unternehmen präsentierten ihre Arbeitsphilosophien während der Pandemie und stellten sich anschließend den rund sechzig Teilnehmenden zur Diskussion.

Zum Begriff „New Work“

Der Begriff „New Work“ des amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann (1930 – 2021) wird - aktualisiert - als Antwort auf die Pandemie, die Digitalisierung, Globalisierung sowie die Demografie auf dem Arbeitsmarkt eingesetzt. Job-Sharing, digitales Nomadentum oder Holacracy (ein Konzept für agiles Organisieren) zählen heute ebenso zu den Formen wie das mobile Arbeiten/“Home-Office“ oder remote work (Fernarbeiten). Ziele dieser Arbeitsformen als Alternative zur Präsenz in Unternehmen und Organisationen: Es entstehen mehr Freiheiten, Entfaltungsmöglichkeiten, Flexibilität und Kreativität bei der beruflichen Tätigkeit.

New Work - New Normal - New Leadership

Die Coronavirus-Pandemie führte als weltweit ungeplantes „Real-Experiment“ zu einer radikalen Umstellung der Lebens- und Tätigkeitssituationen. Damit einhergehend wurden und werden die Organisations- und Arbeitsstrukturen in Unternehmen einem umfassenden Wandel unterzogen, mit Änderungen beim Selbstmanagement, der Arbeitsplatzausstattung, der virtuellen Zusammenarbeit und der Führung auf Distanz. Es haben sich neue Arbeitsformen entwickelt, um sich an die veränderte Arbeitswelt anzupassen.

Corona-Pandemie - Katalysator für Neuerungen

Im Rahmen des Forschungsprojekts „New Leadership” wurden an der FHWS zukünftige Entwicklungen im Bereich Führung und Zusammenarbeit untersucht, die sich aus den aktuellen Veränderungen der „Hybridisierung“ der Arbeitswelt ergeben. Hierzu wurden Umfragen durchgeführt und ausgewertet. Die Studie ging der Frage nach, wie Leadership im „New Normal“ nach der Pandemie aussehen könne, was Einfluss nehmen wird auf die Zusammenarbeit, den sozialen Austausch, das Privatleben und die Arbeitsorganisation. Gottschalk betont: „Im Zuge des New Works spielen die individuelle Selbstorganisation und Motivation, sich neuen Arbeitsmethoden anzupassen, eine entscheidende Rolle. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass auch nach Ende der Pandemie das hybride Arbeiten als bevorzugtes Modell in Betracht gezogen wird.“ (Die 26 Seiten umfassende Studie mit Handlungsempfehlungen kann per Mail abgerufen werden bei Prof. Dr. Gottschalk, arnd.gottschalk[at]fhws.de)

Von der Hochschule in den Handel

Wie werden Formen des New Work eingesetzt und erfahren? Drei Referenten zeigten auf, wie sich Arbeit aus ihrer jeweiligen Perspektive in der Pandemie darstellt. Stefan Scheller, selbstständiger Unternehmer und Employer Branding Beauftragter DATEV, erläuterte als Blogger die Optionen des mobilen Arbeitens. „Home-Office“ sei per se weder gut noch schlecht, es müsse angepasst werden auf die jeweiligen Anforderungen und Bedürfnisse. Er legte u. a. die Pro- und Contra-Aspekte der Arbeitszeit, der betriebsinternen Kommunikation, der Trennung von häuslich durchgeführter Arbeit, Freizeit und Urlaub sowie Videokonferenzen dar und resümierte, dass die Pandemie-bedingte berufliche Tätigkeit am Küchentisch noch kein New Work sei.

Dr. Gunther Wobser, Geschäftsführer Lauda DR. R. WOBSER GMBH & CO. KG, unterstrich, dass man langfristig nur durch Innovationen erfolgreich sein könne. Die neue Lage mit Arbeitssituationen, die von Zuhause aus realisiert werden, habe gezeigt, dass man hervorragende Mitarbeitende auch an weniger attraktiven Orten für einen Einstieg in die Firma gewinnen könne. Er habe entsprechend Satellitenbüros an verschiedenen Standorten mit Erfolg angeboten.

Dr. Joachim Kuhn, Gründer und Geschäftsführer va-Q-tec AG, musste in seinem Unternehmen von heute auf morgen sämtliche Prozesse umstellen und der neuen Situation anpassen. Das Arbeiten mit räumlicher wie zeitlicher Distanz habe ebenso dazugehört wie Spontaneität von Auftragsannahmen auch an Wochenenden. Mit zwei bis drei festen Office-Tagen zeige die Geschäftsführung kontinuierlich Präsenz, gemeinsam mit den Firmenangehörigen. Unternehmensgespräche hätten sich teilweise ins Digitale verlegt, im Sektor Dienstreisen hätte es große Veränderungen gegeben. Auch Messen habe man durch die Pandemie nicht im üblichen Rahmen durchführen können: „Bratwurst und Boxbeutel kann man online nicht bieten.“

Kontakt: Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Fakultät Wirtschaftswissenschaften

Prof. Dr. Arnd Gottschalk

Tiepolostr. 6

97070 Würzburg

0931-3511-8184

arnd.gottschalk[at]fhws.de