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Werkstattgespräch: Vermittlung digitaler und technischer Kompetenzen in einer Industrie 4.0 Anlage

23.04.2018 | Pressemeldung, FM
Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik und Hochschule diskutieren über die Optionen vor Ort

Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten im Rahmen eines Werkstattgesprächs in der c-factory der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) am Standort in Schweinfurt zum Thema „Vermittlung digitaler und technischer Kompetenzen“ unter dem Motto „MINT – Begeisterung, Eignung, Ausbildung“.

In seiner Begrüßung wies der Vizepräsident für Forschung an der FHWS, Professor Dr. Jürgen Hartmann, auf die drei Schwerpunkte der FHWS hin, die Themen Energie, Energieeffizienz und digitale Wertschöpfung. Ein Ziel müsse es sein, die Ingenieurausbildung so auszurichten, dass klein- und mittelständische Unternehmen die Methoden der Digitalisierung nutzen könnten. Da die angewandte Informatik einen immer breiteren Raum einnehme, sei an der FHWS der neue Studiengang Software Engineering Robotik und Industrie konzipiert worden. Deshalb sei auch die Vision der i-factory, die in den ehemaligen Ledward Barracks Wirklichkeit werden könne, entstanden. „Die c-factory als concept-factory einer Industrie 4.0 Anlage ist eine erste Keimzelle in diese Richtung“, so Hartmann weiter.

Der Vorsitzende des Senats an der FHWS und Professor für Messtechnik an der Fakultät Maschinenbau, Professor Dr. Ing. Winfried Wilke, erläuterte die Möglichkeiten, in dieser realen 4.0 Anlage die „Vermittlung von digitalen und technischen Kompetenzen“ für die Region voranzubringen. In den Bereichen der Technik, Information und Informationstechnik seien die Inhalte bereits von der Digitalisierung geprägt. Die breit gefächerten notwendigen Kompetenzen könnten optimal in diesem realen Modellprojekt zur Umsetzung von „Industrie 4.0 Dimensionen“ in einem „Hands-on-Szenario“ an der FHWS erlebbar gemacht werden.

Da die berufliche Praxis in naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteten Berufen in Projekten stattfindet, hat die Fakultät Maschinenbau in Kooperation mit dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Schweinfurt eine „Orientierungshilfe für Studieninteressierte in einem Projekt-Camp“ (OrCa) mit der „MINTer AKTIV-Förderung“ des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Forschung ins Leben gerufen und bereits didaktische Methoden der Motivation und der Eignungsfeststellung in einem Self-Assessment erprobt.

Diese Erfahrung könne, so schilderte es Wilke, zu einer Erweiterung der vorhandenen c-factory im Rahmen eines Lehr- und Lernlabors für die digitale Transformation genutzt werden. Professor Dr. Wilke plädierte bei den Teilnehmern des Werkstattgespräches für eine regionale Kooperation zum Aufbau von Fähigkeiten und Fachwissen durch projektorientiertes Lehren und Lernen in den entsprechenden Einsatzbereichen, der Ingenieur-, Techniker- und Meisterausbildung, der Aus- und Weiterbildung von Lehrern für die berufliche Bildung und Allgemeinbildung sowie für die betriebliche Weiterbildung. Ebenso könne die Infrastruktur genutzt werden zur Kompetenzfeststellung bei der Studien- und Berufsfeldorientierung, bei der Personalauswahl und –entwicklung sowie im Zuge der Lehrevaluation.

Wilke rief dazu auf, die „Erweiterung der vorhandenen c-factory zu einem Lehr- und Lernlabor für die digitale Transformation in einem gemeinsamen Projekt angehen. Die schnelle Vermittlung digitaler und technischer Kompetenzen zur Ausbildung von dringend benötigten Fachkräften ist für uns alle wichtig.“ Die Vertreter aus der Industrie, Schweinfurts Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Professor Dr. Thomas Trefzer als Vertreter der Julius-Maximilians-Universität Würzburg signalisierten den Wunsch nach weiteren Gesprächen. In der anschließenden Diskussion und Gesprächen wurden drei mögliche Einsatzfelder deutlich: die Nutzung der c-factory für die Studien- und Berufsfeldorientierung von Schülern, als Bildungsstätte für die Vermittlung von Fachwissen in der digitalen Transformation und als Studienort für das didaktische Lehramt-Studium an beruflichen Schulen. Dass in den genannten Bereichen ein großer Bedarf bestehe und die Kooperationen aller Einrichtungen in der Region für alle Beteiligten von Nutzen sei, darin waren sich die Zuhörer einig.

Ziel des Programms „MINTer Aktiv-Förderung“ sei es, so das bayerische Staatsministerium, die Attraktivität von MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu steigern und die Anzahl erfolgreicher Absolventen zu erhöhen. Die regionale Verankerung der MINT-Ausbildung solle gestärkt, die Durchlässigkeit des Bildungssystems verbessert und die Begabtenförderung ausgebaut werden. Darüber hinaus solle zum einen ein realistisches Bild der fachlichen Anforderungen und des Studienalltags vermittelt werden, zum anderen Leistungsprobleme frühzeitig erkannt und die MINT-Didaktik durch einen stärkeren Praxis- und Forschungsbezug angepasst werden.