Studierende der FHWS auf einer Wiese, c Jonas Kron

THWS students on a meadow, c Jonas Kron

Studierende der FHWS an Bohrmaschine, c Stefan Bausewein

THWS students a drilling machine, c Stefan Bausewein

Studierende der FHWS, c Jonas Kron

THWS students, c Jonas Kron

„Ich liebe es, frei zu arbeiten und meinen eigenen Ideen nachgehen zu können“

Wissenschaft, aber humanzentriert: Das ist Lisa Lehmanns Anspruch an die eigene Forschung. Neben ihrer Promotion an der Universität Bochum entwickelt sie als Innovationsmanagerin im Startup-Lab Werk:Raum in Schweinfurt Maßnahmen, um die Gründungskultur an der Hochschule zu fördern.

Nachwuchsforscherin Lisa Lehmann
Von der Justiz, über Medizin, bis hin zur Gründungsförderung war Lisa Lehmann schon in den verschiedensten Bereichen tätig – aber immer in der Forschung. Foto: Julian Beuys.

Ihre Begeisterung für die Forschung hat Lisa Lehmann schon früh entdeckt. Bereits während ihres Bachelorstudiums in Soziologie und Erziehungswissenschaften in Rostock war sie Werkstudentin beim Kriminologischen Forschungsdienst und erhob dabei Daten in der Jugendvollzugsanstalt Neustrelitz. Nach ihrem Master in Soziologie in Dresden begann sie als Epidemiologin in der Kinderklinik des Universitätsklinikums Würzburg zu arbeiten. Dort startete sie auch schon ihr erstes Promotionsvorhaben, merkte aber bald, „dass ich mich fachlich nicht so zuhause fühle“, gesteht sie. 2017 wechselte sie deshalb an die THWS, um dort im Projekt BEST-FIT Kompetenzforschung zu betreiben.

Privat startete sie 2019 ein neues Promotionsvorhaben, und zwar an der Ruhr-Universität Bochum in Zusammenarbeit mit dem Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen, bei dem sie Datenerhebungen durchführt. Und in diesem Vorhaben steckt auch ein Stück THWS drin: Als Zweitgutachter fungiert Prof. Dr. Winfried Wilke von der Fakultät Maschinenbau.

„Wenn man Daten erhebt, kommen viele Menschen und Meinungen zusammen. Daraus ein gesellschaftliches Bild zu zeichnen mit neuen Erkenntnissen, finde ich einfach genial.“

In ihrer Promotion geht Lehmann der Frage nach, wie Mitarbeitende jeder Ebene – vom Management bis zur Produktion – die Digitalisierung erleben, um daraus Handlungsempfehlungen für erfolgreiches Change Management abzuleiten. „Wenn man Daten erhebt, kommen viele Menschen und Meinungen zusammen“, meint sie. „Daraus ein gesellschaftliches Bild zu zeichnen mit neuen Erkenntnissen, finde ich einfach genial.“ Sie legt deshalb auch großen Wert darauf, ihre Forschungsergebnisse anwendbar zu machen und die Maßnahmen humanzentriert zu gestalten. In Zukunft werde alles digitaler und die Technologie komplizierter, erläutert Lehmann. Umso mehr müsse man auf die Menschen eingehen, die die Technologie entwickeln und letztendlich bedienen: „Nur so kann man dem Frust und den Ängsten der Menschen entgegenwirken, die noch nicht ausreichend für das Thema sensibilisiert sind.“

Nach dem Projektabschluss von BEST-FIT im Jahr 2021 kam Lisa Lehmann zu Startup-Lab Werk:Raum in Schweinfurt, ein drittmittelgefördertes Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt, übernimmt sie dabei die Rolle einer Innovationsmanagerin. Um die Gründungskultur an der Hochschule – besonders in Schweinfurt – zu fördern, hat das Projektteam in der Landwehrstraße 46 eine Begegnungsstätte für gründungsinteressierte Studierende auf vier Ebenen geschaffen. Darüber hinaus umfasst das Projekt Events wie die Campus Startup-Night: „Da hatten wir 100 Studis in 14 Teams mit einem finalen Pitch am Ende, bei dem ein Team 1000 Euro gewonnen hat – diese Nacht ist immer recht magisch“, sagt Lehmann.

„Forschung bietet einem sehr viel Freiraum“, findet sie. Und dieser Freiraum spielte bei ihrer Entscheidung für eine Forschungstätigkeit an der THWS auch eine zentrale Rolle: „Im Bewerbungsgespräch meinte Prof. Dr. Wilke zu mir, ich hätte hier eine grüne Wiese, auf der ich mich gestalterisch und kreativ austoben dürfe. Das war für mich ein Jackpot. Ich liebe es einfach, frei zu arbeiten, und meinen eigenen Ideen nachgehen zu können.“ Weil diese Gegebenheiten gut zu ihrem Arbeitsstil passen, strebt sie nach der Promotion eine Professur an.

Die Promotion sei kein leichtes Unterfangen, meint Lehmann: „Man muss sich durchbeißen, aber am Ende lohnt es sich.“ Dass bei ihrer Promotion ein tatsächliches Interesse aus der Praxis dahintersteht, hält sie bei der Stange, wenn es zwischendrin hart wird, erläutert sie: „Wenn ZF meine Ergebnisse ernst nimmt, das eigene Change Management überarbeitet und so ein Output für die Mitarbeitenden geschaffen wird – das wäre einfach wunderbar.“ Was man daher ihrer Meinung nach als Nachwuchsforscherin und Nachwuchsforscher braucht: „Durchhaltevermögen und ein Thema, das einen über die Maßen interessiert.“

Zum Weiterlesen:

Stand: Februar 2024; Text: Sophia Krotter


Der Beitrag ist Teil der Reihe "Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforscher der THWS", eine Intiative des Teilprojekts Nachwuchsförderung im hochschulweiten Projekt "ProPereTHWS - Professorale Personalgewinnung und -entwicklung an der THWS". Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung entwickeln wir Angebote für verschiedene Zielgruppen entlang der wissenschaftlichen Karriere.