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3D-Erfassung der Felsenkeller des Burgbergs Waldeck interdisziplinär genutzt

07.06.2019 | thws.de, Pressemeldung, FKV
Stadt Kemnath, Geopark Bayern-Böhmen, Denkmalschutz und ländliche Entwicklung profitieren

Johannes Grillmeier, Absolvent des Studiums mit vertiefter Praxis im Bachelorstudiengang Vermessung und Geoinformatik an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt in Kooperation mit dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz, schafft durch seine Bachelorarbeit „3D-Erfassung der Felsenkeller des Burgbergs Waldeck“ ein hochgenaues 3D-Modell und ermöglicht eine interdisziplinäre Nutzung.

Im Oktober 2015 nahm Grillmeier sein Studium mit vertiefter Praxis am Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz auf. Im Rahmen einer Projektarbeit sammelte er erste Erfahrungen mit dem Laserscanning: Als Messobjekt diente ihm ein Stück Stützmauer mit einem Steinrelief nahe der Alten Mainbrücke in Würzburg: „Ich experimentierte mit Gerätschaften und Software, die ich später auch bei den Felsenkellern in Waldeck benutzte." Mit dem Laserscanner nahm er sogenannte Punktwolken auf, die über den Computer bildliche Darstellungen ergeben. „Diese Arbeit sollte zur Einarbeitung und Vorbereitung der Bachelorarbeit dienen, in der die Funktionsweise des Laserscanners in Kombination mit Kamera sowie die verschiedenen Auswertemethoden und Verarbeitungsprogramme untersucht wurden.“

Theorie wie Praxis der Bachelorarbeit erwiesen sich als spannend wie zeitintensiv: Drei Tage à jeweils 13 Stunden nahmen die Messungen in den Kellern in Anspruch. Am Computer wurden die entstandenen Punktwolken zusammengeführt und visuell aufbereitet.

Seine Kooperationspartner, das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz, die Stadt Kemnath, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD München) sowie der Geopark Bayern–Böhmen, dankten es ihm: So kann das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz beispielsweise seine Daten für die Erarbeitung des Dorferneuerungsplans oder zur Kontrolle planerischer Vorgaben nach durchgeführten Baumaßnahmen nutzen.

Die Ergebnisse der von Professor Dr. Ansgar Brunn an der FHWS und Dipl.-Ing. Frank Langguth am ALE betreute und mit sehr gut benotete, hervorragende Abschlussarbeit stehen auch dem Landesamt für Denkmalpflege als 3D-Modell zur Verfügung als Grundlage für weitere Messungen, um den Lebensraum der Fledermäuse dort als Winterquartier zu erhalten, den Wassereintritt in die Keller zu verhindern und um die Sanierung der Eingangsportale der vier Felsenkeller wissenschaftlich zu unterstützen. Darüber hinaus hat die Stadt Kemnath die Möglichkeit, die zwei virtuellen 3D-Führungen des Felsenkellers für das Stadtmarketing sowie im Zuge der Tourismusförderung mit kulturhistorischen und geologischen Führungen zu nutzen. (Tunnel 1; Tunnel 2) (in Firefox öffnen).

Die Stadt Kemnath sieht zudem in der Datenerhebung durch die Darstellung der Keller und deren Einzigartigkeit der Gesteinsschichten die Akzeptanz für die Bereitstellung der für die Restauration benötigten Finanzmittel von Seiten der Stadt gesteigert. Für den Geologen Dr. Andreas Peterek, Geopark Bayern-Böhmen, ist die Darstellung der Keller in den Intensitätswerten besonders interessant und informativ, da der Burgberg Teil eines ehemaligen Vulkans sei. Besonders einer der Keller biete einzigartige Maserungen des Gesteins, die Rückschlüsse auf verschiedene Vulkanausbrüche gäben.

„Die Bachelorarbeit von Grillmeier ist ein Beispiel für die seit Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit des Studienbereichs Geo mit den Ämtern für ländliche Entwicklungen. Innovative Messverfahren und Auswertemethoden konnten so von der FHWS in die Praxis übertragen werden“, so Professor Brunn.

Weitere Informationen unter GEO FHWS und unter Dreidimensionale Felsenkeller

(Mit Informationen der Oberpfalz-Medien)