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Das Thema der additiven Fertigung stand im Fokus der Kolloquienreihe „Digitalization after Work“

21.05.2019 | Pressemeldung
Dialog zu Digitalisierung und Industrie 4.0 der metallbearbeitenden Industrie der FHWS und der Siemens AG

Über sechzig Teilnehmer aus Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft besuchten die zweite Veranstaltung der Fachgesprächsreihe „Digitalization after work“ mit dem Schwerpunkt „additive Fertigung“.

Im Anschluss an die Begrüßung durch Dr. Michael Kaever, Technologiemanager der Siemens AG, und Professor Dr. Jürgen Hartmann, Vizepräsident an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS), referierte Thomas Dürr, Produktmanager der Siemens AG, zum Thema „Industrialisierung von Additive Manufacturing“. Die automatisierte additive Fertigung eröffne die Möglichkeit, Produkte auf Basis integrierter Design-, Daten- und Prozessketten, neu zu gestalten, das Geschäft zu überdenken und die Fertigung neu zu erfinden.

Die additive Fertigung biete die Möglichkeit, Formen zu kreieren, die mit bisherigen Fertigungsmethoden nicht produziert werden könnten, sie optimiere den Produktionsprozess, das Produktions-Setup und die Produktionskonfigurationen und eröffne so eine flexible, schnelle und effiziente Produktion. Das Verfahren eigne sich für Kleinserien bis hin zur Losgröße 1. Maschinen- wie Produkthersteller, so Dürr weiter, befänden sich im Übergang von der Prototypen- und Kleinserienproduktion mit Einzelmaschinen hin zur industrialisierten Serienproduktion. Hier zählten Produktivität, Prozessstabilität, durchgängige Datenketten, Geschwindigkeit und Qualität sowie die IT-Sicherheit. Dürr thematisierte u.a. den thermischen Verzug bei der Metallverarbeitung, die nahtlose integrierte und digitalisierte additive Fertigungsfabrik der Zukunft auf Basis des digitalen Zwillings. Abschließend machte er das Angebot, in Erlangen das interaktive Additive Manufacturing Experience Center von Siemens zu besuchen.

Dr. Hubert Büchs, Geschäftsführer der Firma Jopp, schilderte die Herausforderungen der additiven Fertigung aus Sicht seines Unternehmens. Jopp nutzt die additive Fertigung in Vorserie bereits seit 1996. Am Beispiel von Schneidesätzen für Lebensmittel, die einen möglichst minimalen Abrieb aufweisen sollen, zeigte er die Problematik auf, kleine Stückzahlen mit hohen Produktanforderungen realisieren zu können.

Die Gründe, warum sich ein klein- und mittelständisches Unternehmen verstärkt mit additiver Fertigung befasst, zeigte Dr. Thomas Zeiler, technischer Leiter der Maincor GmbH & Co. KG, auf. Um sich erfolgreich am Standort Unterfranken aufzustellen, nannte er drei strategische Ziele: die Nachhaltigkeit, die Energieeinsparung sowie die Innovation – zu der auch die additive Fertigung beitragen kann. Nach ersten Durchläufen additiver Fertigung mit Kunststoff sowie mit Metall zog Maincor, so Zeiler, das Fazit, dass die additive Fertigung eine „interessante Technologie“ sei, „deren Möglichkeiten bislang aber erst im Ansatz erkennbar“ seien. Er setze auf das geplante Projekt „Validierung additiver Fertigungstechniken für die Anwendung in der Metallverarbeitung (Validad)“, um das Knowhow zu erhöhen und die „Make or buy“ Entscheidung beim möglichen Einstieg in das Technologiefeld zu erleichtern.

FHWS-Vizepräsident Professor Dr. Jürgen Hartmann stellte Arbeiten im Bereich „Optische Sensor Systeme“ vor, die in Zusammenarbeit mit sechs Institutionen bzw. Unternehmen durchgeführt wurde und zeigte die möglichen Anwendungen dieser Methodik für das „Selektive Laserschmelzen“ (SLM). Mit dem geplanten „Projekt Validad“, sei vor allem die Hoffnung verknüpft, die fehlende Validierung der jeweils erzielbaren Qualitätsmerkmale durch eine Prüfung der Fertigungsqualitäten unter gezielter Weiterentwicklung derzeitiger Qualitätssicherungssysteme zu erreichen.