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FHWS war bei Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit vertreten

08.04.2019 | thws.de, Pressemeldung, FAS
Die Tagung dient dem interdisziplinären Austausch, der Information der Öffentlichkeit sowie der Vernetzung

Professoren der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften (FAS) an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt waren auf der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (ogsa) vertreten. Die ogsa stellt das österreichische Pendant zur Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit dar und ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für Soziale Arbeit. Sie versteht sich als Gremium zur Förderung der Disziplin und Profession der Sozialen Arbeit und hat sich neben der Weiterentwicklung von Theorie, Forschung und Lehre der Sozialen Arbeit die Förderung des interdisziplinären Austauschs, der Information der Öffentlichkeit sowie der Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene zum Ziel gesetzt. Die alle zwei Jahre stattfindende ogsa-TAGUNG fand in diesem Jahr mit ca. dreihundert Teilnehmern unter dem Motto „Gefährdete Demokratie, Exklusion und Soziale Arbeit“ an der Fachhochschule Salzburg statt. Die FHWS-Professoren Dr. Frank Como-Zipfel und Dr. Dieter Kulke stellten im Rahmen der Tagung ihre aktuellen Forschungsergebnisse, die in der Buch-Reihe Soziale Arbeit kontrovers 21 unter dem Titel „Welche Bedeutung hat Ethik für die Soziale Arbeit?“ veröffentlicht werden, vor.

Innerhalb der Praxis der Sozialen Arbeit nehmen Ethik, die Berufsethik und ethische Richtlinien notwendigerweise einen immer breiteren Raum ein. In ihrem Vortrag „Die Berufsethik im Berufsalltag – Forschung und Praxis“ stellten die FH-Professorin Dr. Iris Kohlfürst von der Fachhochschule Oberösterreich in Linz sowie die beiden Professoren aus Würzburg Ergebnisse einer quantitativen Befragung von Fachkräften der Sozialen Arbeit in Österreich und Deutschland vor. Das internationale Forschungsprojekt zur Ethik / Berufsethik der Sozialen Arbeit wurde in Verbindung mit dem Österreichischen Berufsverband der Sozialen Arbeit und DBSH durchgeführt.

Im Mittelpunkt stand eine Online-Befragung von Sozialarbeitenden in Österreich und Deutschland. Die Befragung behandelt diverse Themenfelder aus dem Bereich der Ethik / Berufsethik, z.B. Einstellungen zu Ethik; die Kenntnis von berufsethischen Richtlinien; die Wahrnehmung des Doppel- bzw. Triple-Mandats in der Praxis; ethische Dilemmata in der Praxis und den Umgang mit ihnen. An der Befragung nahmen über 1.300 Personen teil; sie ist die erste ihrer Art in Deutschland. Es zeigte sich, so Kulke, dass ethische Fragen in der Praxis Sozialer Arbeit sehr häufig vorkämen. Demgegenüber finden die Praktiker aber nur in weniger als der Hälfte Hilfestellung durch ethische Fallbesprechungen oder in noch weniger Fällen (7,6 Prozent) durch Ethikbeauftragte oder Ethikkomitees. 87,2 Prozent der Befragten sehen sich in der Praxis mit dem Tripelmandat konfrontiert. Ein interessanter Effekt sei es, dass man selbst viel häufiger den – auch durch Richtlinien – gesetzten Anforderungen mit einer Betonung der Interessen der Klientel entspreche, als man dies der Kollegenschaft in der Sozialen Arbeit generell zuschreibe.

Was hilft bei ethischen Dilemmata in der Praxis? Hier konnten die Daten Antwort geben. Wenn die Sozialarbeitenden in Dienstbesprechungen oder Supervisionen einen intensiven Austausch mit Kollegen auch zu ethischen Fragen haben, seien die Dilemmas etwas geringer – und zwar, weil man sich stärker an den Interessen der Klientel orientiere. Ein solcher Austausch, der in vielen Fällen auch in den privaten Bereich hinein verlängert werde, trage eindeutig zu einer stärkeren Professionalisierung bei.