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„Oral-Predigt“ gewinnt Science Slam

23.11.2023 | Pressemeldung
Rund 800 Zuschauerinnen und Zuschauer klatschten Zahnmediziner Moritz X. Michael zum Sieg

War es ein griechischer Familienname, der beim Würzburger Science Slam 2023 den Sieg für sich verbuchte? Oder doch eher ein entzündlicher Prozess im Mund namens Parodontitis? Um genau zu sein, war es der Zahnmediziner und Alumnus der Julius-Maximilians-Universität Moritz X. Michael, der für seine „Oral-Predigt“ über Mund- und Zahnhygiene den Pokal mit nach Hause nehmen konnte.

Insgesamt acht Slammerinnen und Slammer waren am 10. November 2023 im größten Hörsaal des Z6-Gebäudes der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg zum Battle „7x7 Minuten Wissenschaft“ angetreten und begeisterten das Publikum. Darunter waren auch Nadine Preissler und Hilde Anderson, die als „Wiederholungstäterinnen“ den Science Slam nicht zum ersten Mal besuchten und auch diesmal wieder einen unterhaltsamen Abend erwarteten. Manche waren auch da, um ihre Freunde zu unterstützen – so wie Unternehmensberater Dominik Faust und Lehrer Stefan Bellmann, die wegen Professor Jens Hirt von der Hochschule Fresenius gekommen waren.

Vorjahressieger eröffnet den Slam

Matthias und Alenka Potrc aus Slowenien fanden den Gewinner des vergangenen Jahres ebenso interessant wie die Veranstaltung selbst: „Das hier erweitert den Horizont, deshalb sind wir wieder dabei.“ Vom Vorjahresgewinner Prof. Dr. Daniel Kulesz von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) hatten sie gelernt, dass sich das Wort „Berater“ aus den Begriffen „Betrügen“ und „Verraten“ zusammensetzt. Aus diesem Grund seien die Endnutzer von Software die besseren Tester und Weiterentwickler. Kulesz eröffnete den Science Slam mit seinem Vortrag aus dem Vorjahr.

Prof. Dr. Kristin Weber von der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik der THWS erklärte ihr Fachgebiet „Faktor Mensch in der Informationssicherheit“ anhand des Taylor-Swift-Hitsongs "Anti-Hero": Demnach dächten die meisten Menschen, dass es ihre Schuld sei, wenn die Mensch-Computer-Beziehung nicht rund laufe: "It's me, hi, I'm the problem, it's me." Prof. Dr. Weber gab dem Publikum zu verstehen, dass in der Informationssicherheit nicht der Mensch, sondern die komplizierten Regeln das Problem seien. Und die Erkenntnis, dass beim Passwort einzig die Länge zählt, sei schon der erste Schritt zu einem einfachen, aber dennoch sicheren Passwort.“

Entgegen der gängigen Meinung sei aber nicht der Mensch das Problem, wenn die Beziehung zwischen Mensch und Computer problematisch sei. Denn die komplizierten Vorschriften, beispielsweise bei der Suche nach einem sicheren Passwort, .

Keine Angst vor der Angst

Wer nach Prof. Dr. Webers Vortrag immer noch Angst vor dem Erstellen von Passwörtern hatte, dem konnte Psychologiestudentin Leonie Weindl helfen. In ihrem Beitrag „Hauptsache Klein-Albert geht‘s gut“ erklärte sie auf witzige Weise, wie Angstkonditionierung funktioniert. Am Ende stand der Rat, keine Angst vor der Angst zu haben. Weil Angst bei aller Konditionierung eben doch nur ein Produkt des Gehirns ist, zeigte Jens Hirt, Professor für Marken- und Medienmanagement, dem Publikum dann im Slam „Schein oder Sein. Was wir zeigen und was wir wahrnehmen wollen“ anhand eines interkulturellen ökologischen Projekts unter anderem, dass ein Elefant, einmal gesehen, immer ein Elefant bleibt. So brachte er dem Publikum die Hintergründe des eigenen Denkens näher.

Leonie Keupp slammte über Humor im Spiegel der Klimakrise: „Zumindest Selbstironie kann ja nicht schaden, wenn wir Schaden ja schon genug haben, dann können wir uns auch mit Spott beladen.“ Mit ernstem Hintergrund erzählte Prof. Dr. Alexander Meining, seines Zeichens Gastroenterologe am Uniklinikum Würzburg und Krimiautor, unter der Leselampe über die Suche nach dem Bösewicht – im Enddarm von Patienten. Er mahnte zum Schluss: „Denken Sie an die Darmkrebsvorsorge!“ Bei diesem Thema war es für das Publikum gedanklich nicht weit zu den Würmern, für die JMU-Doktorandin Veronika Perschin es zu begeistern suchte. Immerhin tummeln sich ihre Würmer auf Darmbakterien, „sind aber insgesamt harmlos“. Und eigentlich ganz süß, zumindest den „Ahhs“ und „Ohhs“ der Zuschauenden nachzuschließen. Umso trauriger, dass die Promovierende am Ende auf den Tod ihrer Würmer wartet. Anschließend ließ Prof. Dr. Ivan Yamshchikov von der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik der THWS die Zuhörer an der Kreativität seiner KI teilhaben.

Entscheidung durch Klatschometer

Angesichts so vieler interessanter Impulse war am Ende der beste Beitrag selbst über das „Klatschometer“ schwer zu bestimmen – denn der Gewinner oder die Gewinnerin des Science Slams wird über die Lautstärke des Applauses festgestellt. Doch über eines waren sich die Zuschauer einig: „Wir kommen wieder!“

Organisiert wird der Würzburger Science Slam vom Alumni-Büro der JMU in Zusammenarbeit mit der THWS und der Stadt Würzburg. Der Erlös des Abends ist für das Deutschlandstipendienprogramm vorgesehen. Mit diesem Programm werden talentierte Studierende gefördert, die sich neben dem Studium gesellschaftlich engagieren. Durch das Programm führte JMU-Alumnus Johannes Keppner, Moderator bei Radio Gong Würzburg.

 

Pressekontakt:                 

Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Angela Kreipl

Münzstr. 12

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0931 3511-8354