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Studierende besuchten das Museum „Second Hand“ mit Prothesen und das Inklusionsamt in Würzburg

09.07.2019 | thws.de, Pressemeldung, FAS
Sozialarbeiter der Behindertenhilfe lernen Möglichkeiten der Förderung und Unterstützung durch Inklusionsamt kennen

Studierende des Studiengangs Angewandte Sozialwissenschaften an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt im Vertiefungsbereich Soziale Arbeit und Behinderung unter der Leitung von Prof. Dr. Dieter Kulke waren zu Gast im Inklusionsamt des Zentrums Bayern Familie und Soziales. In Vorträgen von Wolfgang Fella, Catharina Martin und Andreas Kempf, die in unterschiedlichen Schwerpunktbereichen der Behörde tätig sind, wurden sie in die Aufgaben des Inklusionsamtes und die aktuellen Veränderungen aufgrund des Bundesteilhabegesetzes eingeführt.

Sozialarbeiter in der Behindertenhilfe sollten die unterschiedliche Möglichkeiten der Förderung und der Unterstützung durch das Inklusionsamt kennen, da hierdurch vor allem bestehende Arbeitsplätze von Menschen mit Behinderung gesichert und inklusive Strukturen in der Arbeitswelt weiter ausgebaut werden können. Neue Förderinstrumentarien wie das Budget für Arbeit oder besondere Beschäftigungsmöglichkeiten in Inklusionsbetrieben seien, so die Referenten, in der Öffentlichkeit noch zu wenig bekannt, leisteten wichtige Beiträge zu einer stärkeren Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft. Mit dem Hinweis auf das Motto „Inklusion ist keine Utopie“ beendete Fella seine Ausführungen.

Anschließend besuchten die Studierenden die Ausstellung „Second Hand“. Das Zentrum Bayern Familie und Soziales beherbergt eine in Nordbayern einmalige Sammlung von Prothesen und Hilfsmitteln: So werden in dieser Ausstellung Arm- und Beinprothesen, künstliche Augen und Rollstühle, Gesundheitsschuhe und Gehhilfen gezeigt und erklärt. Auf Schautafeln wird die Geschichte der Prothetik und der Orthetik dargestellt. Während mit Prothesen Gliedmaßen des Körpers ersetzt werden, sind Orthesen medizinische Hilfsmittel, die eine Heilung fördern und Schmerzen infolge von Verletzungen oder chronischen Erkrankungen lindern können. Sie werden äußerlich angewendet und entlasten, führen, korrigieren, mobilisieren oder immobilisieren und unterstützen funktional.

In diesem Bereich hat sich aufgrund des technischen Fortschritts und neuer Materialien eine schnelle Entwicklung vollzogen, die zu neuen Anwendungen führt. Ein ideales Beispiel dafür sind Exoskelette: Dabei handelt es sich um eine äußere Stützstruktur für einen Organismus, der z.B. bei Muskelschwäche eingesetzt werden kann. Darüber hinaus werden auch in der industriellen Fertigung Exoskelette bei körperlich belastenden Tätigkeiten zunehmend eingesetzt. Eine klassische Prothese ist dagegen z.B. der von dem berühmten Arzt Ferdinand Sauerbruch konstruierte sogenannte Sauerbruch-Arm, bei dem über einen in den Oberarmmuskel eingelassenen Bolzen Daumen und Finger in einer Armprothese bewegt werden konnten. Diese Prothese wurde v.a. für die große Zahl von Versehrten des Ersten Weltkriegs konstruiert, war aber für einen durchschlagenden Erfolg zu teuer.