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Studierende und Professoren machen Klimawandel und Nachhaltigkeit zum Vorlesungsthema

10.12.2019 | thws.de, Pressemeldung, FAS
In der Aktionswoche „Lectures for future“ diskutierten Professoren der Fakultät angewandte Sozialwissenschaften sowie die studentische Initiative S.I.N.N. auch über das eigene umweltgerechte Verhalten

Die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) lud ein zur Aktionswoche "Lectures for Future".

„2019“, so die Dekanin Professorin Dr. Dagmar Unz“, „sind die Themen des Klimawandels im Zentrum der gesellschaftlichen und medialen Aufmerksamkeit angekommen. Fällt der Begriff `FridaysForFuture`, so denken wir dabei zunächst an Schüler, die sich an regulären Schultagen zum Protest gegen die Folgen der Umweltverschmutzung und des Klimawandels auf die Straßen begeben“, erklärte Unz. Doch seien es längst nicht nur mehr Schüler, die die Bewegung unterstützten und trügen. Inzwischen gäbe es auch einen immer aktiver werdenden Studierenden-Arbeitskreis, der sich zum Ziel gesetzt habe, die Hintergründe sowie Herausforderungen des Klimawandels an Hochschulen verstärkt zu thematisieren und in den Fokus der öffentlichen und universitären Diskussion zu rücken.

Klima: „Studentische Initiative für Natur und Nachhaltigkeit“

So beteiligte sich auch die „Studentische Initiative für Natur und Nachhaltigkeit“ (S.I.N.N.) an der Organisation der „Public Climate School“ in Würzburg, einer Aktionswoche mit öffentlichen (Lehr-) Veranstaltungen im Zeichen der Klimakrise und unterstützte die Studierenden von „FridaysForFuture Würzburg“. Sie riefen Professoren und Dozenten dazu auf, im Rahmen dieser Aktionswoche Themen rund um den Klimawandel in ihre Lehrveranstaltungen zu integrieren.

Mit Erfolg: Spontan erklärten sich fünf Referenten bereit, sozialwissenschaftliche Aspekte mit klimatisch-nachhaltigen Schwerpunkten in Vorlesungen vorzustellen und zu diskutieren. So erläuterte Professor Dr. Ulrich Gartzke das Thema „Gemeinwohlökonomie und –bilanz“ mit Masterstudierenden. Professorin Dr. Dagmar Unz beleuchtete die „Nachhaltigkeit in Bezug auf Soziale Medien“ im Seminar „Mediennutzung, Medienrezeption und Medienwirkung“. Die Studierenden erarbeiteten hier erste Ansätze, wie durch den Einsatz von Social Media oder Storytelling das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel an der FHWS verankert werden kann. Dabei entstanden auch ganz konkrete Ideen, beispielsweise regelmäßig Challenges anzubieten, wie eine Woche plastikfrei zu leben, oder ein Urban Gardening Projekt auf der Terrassenfläche des Hörsaalgebäudes Münzstraße 12 durchzuführen.

Klima: ökologisch verträgliche Produktionsverfahren

Professorin Dr. Theresia Wintergerst referierte zum „Klimawandel im Kontext des globalen Wertes der Nachhaltigkeit, erforderliche Transformationen und `Kooperationsrevolution`“. Wintergerst plädierte für eine Umgestaltung – weg von einer Abhängigkeit fossiler Ressourcen hin zu ökologisch verträglichen Produktionsverfahren. Darüber hinaus richtete sie einen Blick auf die Bedeutung des 2-Grad-Ziels als maximale planetarische Klimaerwärmung. Sie verwies auf das notwendige Zusammenwirken von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Politikformen und ging ein auf nationale wie internationale Gerechtigkeitsfragen.

Die für eine Veränderung notwendige Werteorientierungen in der Gesellschaft, so zeige es die empirische Werteforschung, sei zwar vorhanden, allerdings schieben sich individuelle, soziale und strukturelle Hemmnisse zwischen die Einstellung und das Verhalten von Menschen und den notwendigen Pfadwechsel in der Strukturpolitik. Den zivilgesellschaftlichen Bewegungen komme dabei die Aufgabe zu, die Langfristigkeit des Engagements zu sichern und den Prozess der Strukturveränderung zu beschleunigen, so schloss Wintergerst.

Klima: umweltbewusstes, gemeinwohlorientiertes Verhalten

Professor Dr. Christoph Bördlein ging im Rahmen seines „Projektes Weltverbesserung“ der Frage nach, „wie man mit verhaltensanalytisch fundierten Maßnahmen die Welt zu einem besseren Ort macht“. Er stellte Maßnahmen vor, die die Grundgesetze des menschlichen Verhaltens nutzen, um Menschen zu bestärken, sich umweltbewusster und nachhaltiger zu verhalten. Dabei berichtete er über die bisherigen Projekte aus dem Seminar „Weltverbesserungsprojekt“, bei dem Studierende ihr Grundwissen aus dem verhaltensorientierten Zugang zur Sozialen Arbeit nutzen.

Professorin Dr. Tanja Kleibl stellte die „Klimagerechtigkeit, Soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte“ in den Mittelpunkt ihres Vortrages im Seminar „Human Rights and Social Work“.

„Es ist erstaunlich“, so Dekanin Prof. Dr. Dagmar Unz in einer ersten Bilanz am Ende der Woche, „welche Resonanz relativ kurzfristig mit relativ wenig Aufwand in dieser Woche erreicht werden konnte und wieviel konkrete Ideen entstanden sind. Die Studierenden haben uns einige Anregungen gegeben, wie das Thema Nachhaltigkeit in den Curricula der Studiengänge stärker verankert werden kann. Sie haben uns auch angespornt, angelehnt an unser ‚Erfolgsmodell‘ der Menschenrechtswoche, das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel vertieft zu behandeln“.